Freitag, 10. September 2010
Erstens kommt es anders und...
12.09.2010
Heute habe ich mir endlich Maske und Flossen geliehen und habe geschnorchelt. Schwaerme von gelbgestreiften Fischen, weisse Saegefische, Seegurken, Seeigel und metallisch blauschillernde Fische. Vorsorglich hatte ich ein paar Kekse mitgenommen, die zwar aufgeweicht waren, aber trotzdem ihren Dienst erfuellten: alles kam auf mich zugeschwommen und ich konnte die Fische so richtig schoen aus der Naehe sehen. Ausserdem habe ich auch einen Unterwasserfotoapparat gekauft. Ich habe starke Zweifel, ob der tatsaechlich funktionierte (Made in Mexico) - aber wir werden sehen.

Fast noch schoener als die Fischschwaerme war der Strand, den man vom Wasser aus sah: Kokospalmen und Bananen- und Ananasstauden dicht an dicht.
Strand
Unser letztes Abendessen auf Perhentian haben wir in unserem Lieblingsrestaurant eingenommen. Ein paar Meter vom Meer entfernt sind dort Tische im Sand aufgestellt und alles ist nur mit Kerzen beleuchtet. Kingprawns, Mixed Seafoodplate, dazu frischen Fruittcocktail - ich schreibe dies lieber gleich auf, damit ich es nach dem Urlaub auch wirklich glaube.
Essen
An einem anderen Teil des Strandes stehen kleine Tonnen, in denen ein Feuer brennt. Dadurch wirkt der Strand - der ansonsten ziemlich dunkel ist - ein wenig gespenstisch. Die Regenzeit ist immer noch nicht beendet und so kann es passieren, dass es ploetzlich und unvermutet in Stroemen giesst. Was allerdings kaum wirklich stoert, da der Regen warm wie Badewasser ist und schon nach kurzer Zeit wieder die Sonne hervor kommt.

Bleibt noch zu erwaehnen, dass die Musik hier merkwuerdigerweise genau meine Musik ist, obwohl die Leute hier alle einige Jaehrchen juenger sind. Was ist passiert? Ist hier im Paradies die Zeit stehen geblieben ?

09.09.2010
...zweitens sind wir auf Perhentian gelandet. Wir wollten dort gar nicht hin, aber da wir den Bus in die falsche Richtung - genauer gesagt die entgegengesetzte - genommen haben, sind wir jetzt hier. Bei der Ankunft des Busses nahmen wir uns verzweifelt erstmal ein Taxi zum Hafen. Dann lief ploetzlich alles wie von selbst. Jemand nahm uns beim Aussteigen unser Gepaeck ab und sagte nur "Lets go". Und dann wurden wir in eine winzige Nussschale verfrachtet und los gings. Mitten auf See wurde dann - ohne dass irgend jemand auch nur die leiseste Idee hatte warum - das Boot gewechselt. Von einer wackeligen Nussschale in die andere zu klettern habe ich mich nur deswegen getraut, weil ich mir gesagt habe, dass ich ja schliesslich schwimmen kann.
Perhentian
Vor uns das an die Suedsee erinnernde himmelblaue Meer und hinter uns der Dschungel. Der long Island Beach ist ein Treffpunkt fuer Schnorchler und Taucher. Die ueberall aufestellten Fotos machen auch deutlich, dass dies der geeignete Platz fuers Tauchen und Schnorcheln ist. Bunte Fischschwaerme, Korallenriffs. Ich habe gestern das erste Mal einen Schwarm fliegende Fische gesehen. Dies sah aus wie eine Silberwolke ueber dem Wasser.

Man kann mit dem Boot bestimmte Punkte ansteuern: Turtle point, Corall point und shark (!)point. Letzteres werde ich ganz bestimmt nicht ansehen ( hoechstens vom Boot aus).

Wir wohnen in einem Holzhaus auf Stelzen am Rand des Dschungels. Elektrizitaet gibt es nur bis 3.00 Uhr nachts. Dann ist es auch wundervoll ruhig. Abgesehen von den Geraeuschen, die es im Dschungel immer gibt - Gezirpe in allen Tonlagen.
Unser Haus
Eben habe ich einen Leguan gesehen. Der Laptop, an dem ich hier sitze, gehoert zu einem Dschungelrestaurant. Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Vielleicht mache ich eine Bootsfahrt. Vielleicht sogar zu den Haien?
Leguan



Dienstag, 7. September 2010
Orang Utans statt Pagoden
09.09.2010
Gestern sind wir in Terengganu angekommen. Wie es aussieht, werden wir wohl nach Kapas uebersetzen. Bis jetzt habe ich keinen Reisefuehrer gefunden, so dass wir uns auf die Reiseprospekte und einige Internetinformationen verlassen muessen - fuer mich sehr ungewohnt.

Der Nachtmarkt hier in Terengganu ist wohl der groesste, den ich je in Asien gesehen habe. Und obwohl ich mittlerweile schon etliche Male in Asien war, gibt es immer wieder neue kulinarische Entdeckungen. Es gibt Staende, die jede Menge Spiesse mit gegrillten Fleich, Fisch oder Gemuese anbieten, und alles mehr als lecker.
Markt
Eigentlich hatte ich ja buddhistische Moenchsgesaenge erwartet, aber hier ruft in steter Regelmaessigkeit der Imam zum Gebet - heute morgen sind wir schon um 5.00 Uhr damit geweckt worden und gestern abend gab es eine mehrstuendige Einlage.
Moschee
Ich habe vorgestern uebrigens doch noch einen Burmesen kennengelernt. Als ich meine mails ansah, hoerte ich jemanden vor mir auf Deutsch fluchen. Als ich lachte, drehte sich derjenige um und fragte, ob ich Deutsche sei. Es handelte sich um einen jungen Burmesen, der in Koeln studierte und am naechsten Tag seine Heimat besuchen wollte. Er war sehr betroffen, als er hoerte, dass wir kein Visa erhalten hatten und bat uns sofort seine Hilfe an.
Terenganu
08.09.2010
Nachdem uns Burma nun nicht reingelassen hat, haben wir die Plaene geaendert. Morgen mit dem Bus zur Ostkueste und dann eine Woche spaeter Flug nach Sabah, Borneo. Dort befindet sich das Orang Utan Reservat. Anscheinend wurde das Vorortvisa von Burma nur fuer 4 Monate erprobt und ab September wurde dann wieder die alte Regelung eingefuehrt. Schade, denn ich hatte mich schon sehr auf die Pagoden gefreut. Aber vielleicht sollte man wirklich nicht in ein Land reisen, in dem es keine Meinungsfreiheit gibt und jemand wie Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt wird

Uebringens hat die Flugzeugcrew mit allen Mitteln versucht, uns ueber die Enttaeuschung hinwegzuhelfen (obwohl die natuerlich ueberhaupt nicht verantwortlich war). Nachdem die Crew voellig erstaunt war, dass wir nach kurzer Zeit wieder eincheckten, und man uns sicher ansah, wie enttaeuscht wir waren, wurden wir sofort in die erste Klasse umgesetzt. Dann wurde wir alle Viertelstunde gefragt, ob wir etwas wuenschen. Und obwohl dies nicht der Fall war, habe ich jede Menge Schokolade, Kekse und anderes bekommen. Kurz vor Landung sah man mir anscheinend an, dass ich fror und umgehend holte mir die Stewardess eine Decke. Bei Ende des Fluges wurden wir per Handschlag verabschiedet. Es haut mich manchmal schlichtweg um, dass es noch Menschen gibt, die etwas fuer andere tun, ohne dass sie dies eigentlich muessten.

Heute war ich im Time-Square-Shoppingcenter. Im Vergleich dazu ist das deutsche Karstadt ein Tante-Emma-Laden. Das ganze Center geht ueber 7 Stockwerke und ist voll mit der neuesten Mode und der neuesten Elektronik. Wir wohnen aber ein wenig abseits, im chinesischen Viertel. Als wir gestern voellig uebermuedet die Tuer zu unserem Hotelzimmer oeffneten, fielen wir fast aufs Bett, denn das Zimmer ist nur ungefaehr einen knappen Quadratmeter groesser als das Bett. Einer von uns muss sich entweder ins Bett legen oder aber ins Bad gehen, damit der andere ans Gepaeck kommt. Aber ein Bett ist ein Bett und nach dem ganzen Hin- und Her von Flugplatz zu Flugplatz weiss ich das sehr zu schaetzen.

Ich war schon zweimal in Malaysia und habe Kuala Lumpur vermeidet, so wie ich meist versuche, grosse Staedte zu umgehen. Und das war auch richtig, denn ein Wolkenkratzer steht neben dem anderen. Und die Twin-Tower sind im Orginal genauso haesslich wie auf den Fotos.

In ein- oder zwei Tagen ist Ende des Ramadans und entsprechend viele Muslime sind unterwegs. Die jungen malaischen Musliminnen sind uebrigens sehr ungewoehnlich gekleidet. Fast immer ein Kopftuch, aber ansonsten hypermodern. Und einen Freund zu haben und mit dem Hand in Hand zu gehen, ist anscheinend auch nichts Ungewoehnliches.



Samstag, 4. September 2010
Und los geht's!
Der Rucksack ist gepackt und in ein paar Stunden sitzen wir im Zug nach Frankfurt. Fast sah es so aus, als ob mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machen könnte, aber jetzt geht's wieder. Liegt vielleicht auch daran, dass ich noch eine ganze Menge Unterstützung erhalten habe - habe ich auch mehr als gebraucht.

Bin schon gespannt auf Burma.



Öffentlichkeit
Es kommt immer öfter vor, dass ich keine Zeitschriften oder Bücher lese, sondern im Internet surfe. Der Unterschied liegt in der Selektion. Das Buch, das ich lese, habe ich mir vorher ausgesucht, die Zeitschrift ebenfalls. Im Netz, wie ja auch im Fernsehen, gibt es jede Menge Informationen aber eben auch jede Menge Müll und beides vermischt sich. Und irgendwie – ich weiß nicht, ob anderen dies auch passiert – bleibt man doch öfter als es gut ist, am Müll hängen. So wie man manchmal eine Vormittagstalkshows ansieht, in denen eine Dämlichkeit die andere jagt. Wahrscheinlich ist es der klammheimliche Grusel, den man sucht. Wie dem auch sei, irgendwie nimmt man dadurch mehr Mist auf, als man im Grunde verdauen kann.

Ich lese immer wieder auch mal die Kommentare in Foren oder Blogs. Und einige von denen sind einfach nur zum Kotzen. Zum Teil in Fäkalsprache, zum Teil heftig unter die Gürtellinie zielend. Und oftmals grausam platt.

Vorhin ich entdeckt, dass ich in einem Forum zitiert wurde. Ein Beitrag von mir wurde akribisch auseinander genommen und in einigen Punkten so richtig schön fehlinterpretiert. Und ich frage mich jetzt, ob ich eigentlich will, dass jeder irgendwelche Platituden zu etwas von mir Geschriebenen abgeben kann. Es ist mir ja hier in diesem Blog schon mal passiert, dass jemand völlig platte und überhebliche Kommentare geschrieben hat, die derjenige dann aber wieder gelöscht hatte – übrigens unglücklicherweise dadurch auch sämtliche Beiträge anderer Blogger. Alles in allem war es aber für alle Beteiligten eine unerfreuliche Diskussion. In einem früheren Blog war es noch viel schlimmer - Fäkalsprache pur. Allerdings hat mir ein Kollege, der allerdings selbst null Interesse am Internet hat, zu Bedenken gegeben, warum ich denn "nicht einfach den Stecker rausziehe?" - womit er ja nicht unbedingt Unrecht hat. Anders als die realen Menschen, brauchen die virtuellen meine Einwilligung.

Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, dann tue ich das normalerweise mit jemandem, den ich mir ausgesucht habe. Wenn sich dann zeigt, dass man aneinander vorbeiredet, wird man die Unterhaltung nicht wiederholen. Im Netz hat man diesen Einfluss aber nicht. Und irgendwie wird mir erst jetzt bewusst, welch großes Manko das ist. Vor einiger Zeit hatte ich einen längeren Dialog mit einem Blogger, der keinen eigenen Blog hatte. Ich habe nach dem Grund dafür gefragt, und die Antwort beinhaltete Bedenken gegenüber den Konsequenzen des Öffentlichen. Und vielleicht sollte man das doch ein wenig ernster nehmen. Es gibt Menschen, die man mag und die in der Lage sind, Dinge so zu verstehen, wie man sie auch meint. Vielleicht sollte man sich auf diese Menschen konzentrieren.