Montag, 22. April 2024
Die Rechnung der Hamas geht auf – ein Krieg, der nie enden wird
Das Massaker der Hamas vom 07.10.2023 hat einen Krieg ausgelöst, der nicht mehr enden wird und der die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts für immer zerstört hat.

Von Pro-Palästinensern wird sofort argumentiert, ausschließlich Israel sei daran schuld, dass es keine friedliche Lösung geben kann. Dabei wird – und das zu Recht – auf militante Siedler hingewiesen, die die Araber vertreiben wollen. Und – ebenfalls zu Recht – wird auf die oftmals schlechte Behandlung der Palästinenser durch die israelische Besatzung hingewiesen. Was dabei jedoch von der überwiegenden Mehrheit der Palästinenser und noch mehr von deren weltweiten Sympathisanten bewusst ignoriert wird, ist die Tatsache, dass dies von einem großen Teil der israelischen pluralistischen Gesellschaft ebenfalls kritisiert wird. Und dabei bleibt es auch nicht bei Kritikäußerungen, sondern es gibt diverse weltweite Organisationen*, die aktiv an einem Ausgleich für die Palästinenser arbeiten. Und es bleiben große Fragen.

Warum hat die Hamas die große Chance des Aufbaus eines palästinensischen Staates nicht genutzt, sondern stattdessen alle Gelder in ein Tunnelsystem und in Angriffswaffen investiert? Warum werden bereits sechsjährige Jungen in Kampfausrüstung gesteckt und gezwungen "Tod Israel" zu brüllen? Warum wird Israel weiterhin bombardiert und gleichzeitig der Vorwurf erhoben, Israel verweigert einen Waffenstillstand?


* https://de.wikipedia.org/wiki/Care_and_Learning
Eine von der Israelin Arna Mer Chamis gegründete Kinderhilfsorganisation, in der palästinensische Kinder in vier Kinderhäusern Hilfe und Unterricht erhielten. Nach dem Tod der Gründerin wurde die Organisation von deren Sohn Juliano weitergeführt. Juliano wurde von einem muslimischen Extremisten ermordet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Combatants_for_Peace
Eine von Israelis und Palästinensern gegründete Graswurzelbewegung, die sich in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten in Form von gewaltlosem Widerstand für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts einsetzt. Viele der Gründungsmitglieder sind Ex-Soldaten aus der IDF oder ehemalige palästinensische Paramilitärs.
https://de.wikipedia.org/wiki/European_Jews_for_a_Just_Peace
Eine in mehreren europäischen Ländern aktive Föderation jüdischer Gruppen, die sich für einen lebensfähigen palästinensischen Staat einsetzen. Zu den Forderungen der Organisation gehört der sofortige Abzug Israels aus den israelisch besetzten Gebieten und der Abbau aller dort befindlichen israelischen Siedlungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gusch_Schalom
Eine israelische Friedensinitiative, die versucht, eine neue Geschichtsauffassung zu etablieren, in der nicht die Geschichte des israelischen oder des palästinensischen Volkes, sondern die Geschichte der Region Palästina in den Vordergrund tritt. Gusch Schalom hilft palästinensischen Bauern bei der Olivenernte und beim Aufbau palästinensischer Häuser. Des Weiteren spricht sich die Organisation für einen Boykott von Siedlungsprodukten aus und informiert über diese in einer in regelmäßigen Abständen aktualisierten Liste.
https://de.wikipedia.org/wiki/HaMoked
Eine Organisation, die 1988 gegründet wurde, um Palästinenser zu unterstützen, die in den israelisch besetzten Gebieten in Konflikt mit der israelischen Polizei geraten. Zudem arbeitet die Organisation nach eigenen Angaben an der Weiterentwicklung von Standards und der Bedeutung internationaler Menschenrechte und humanitärer Gesetzgebung.
https://de.wikipedia.org/wiki/International_Solidarity_Movement
Die Organisation richtet ihre Aktivitäten und Proteste gegen die israelische Besatzung des Westjordanlands, bestimmte Maßnahmen der Israelis – wie zum Beispiel Häuserzerstörungen – und gegen das Vorgehen von Siedlern gegen Palästinenser.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesch_Gvul
Eine israelische Organisation zur Kriegsdienstverweigerung in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF), sogenannten Refusenik.Die Organisation fordert die Umsetzung des UN-Teilungsplanes für Palästina, das Ende des „Missbrauchs der IDF“ und der Besetzung der Palästinensischen Autonomiegebiete.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jewish_Voice_for_Peace
Eine linke US-amerikanische Aktivistenorganisation, die sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt befasst.In ihrem Leitbild beschreibt sie sich als „eine vielfältige und demokratische Gemeinschaft von Aktivisten, die von der jüdischen Tradition inspiriert ist, sich gemeinsam für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte einzusetzen, um die Bestrebungen von Israelis und Palästinensern nach Sicherheit und Selbstbestimmung zu unterstützen“ und sagt, sie „sucht ein Ende der israelischen Besetzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ostjerusalems“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Keshev_%E2%80%93_The_Center_for_the_Protection_of_Democracy_in_Israel
Die Organisation sieht es als ihre Aufgabe, die demokratischen Grundwerte Israels zu schützen und befördern. Seit 2004 betreibt Keshev das Projekt „Media Monitoring“ in dessen Rahmen sie die israelische Berichterstattung über den Nahostkonflikt und gesellschaftliche Minderheiten analysiert. Ziel ist es, den medialen Umgang zu sensibilisieren und wiederkehrenden Mustern wie Vorurteilen, Aufhetzung und Delegitimierung der Konfliktparteien Einhalt zu gebieten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Machsom_Watch
Die Gruppe wurde gegründet aufgrund von Besorgnis über „die ausufernde israelische Reaktion auf die Zweite Intifada und die Abriegelung ganzer Dörfer und Städte im Westjordanland“. Die Freiwilligen von Machsom Watch besuchen die Kontrollpunkte in Gruppen von zwei bis vier Mitgliedern, beobachten die Vorgänge bei der Abfertigung durch die Soldaten der Israelischen Streitkräfte und dokumentieren sie in Text und Fotos bei Medien und auf ihrer Website. In problematischen Situationen versuchen sie, in den Ablauf einzugreifen und zwischen Soldaten und Zivilisten zu vermitteln.
https://de.wikipedia.org/wiki/Middle_East_Nonviolence_and_Democracy
Mit dem Konzept des Active Nonviolence-Ansatzes verfolgt MEND das Ziel der palästinensischen Zivilgesellschaft eine Perspektive zu eröffnen Konflikte gewaltfrei zu lösen. Um solches Bewusstsein zu schaffen, versucht MEND unkonventionelle Wege zu beschreiten, dabei werden bevorzugt Bevölkerungsgruppen angesprochen die in der palästinensischen Gesellschaft in der Regel benachteiligt sin
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Jerusalem_for_Cooperation_and_Dialogue
OJCD Basel ist ein israelisch-palästinensisch-europäisches Projekt und hat die Vision von Jerusalem als offener Stadt, die politisch geteilt, aber physisch und funktionell offen sein wird. Sie wird konkretisiert durch entsprechende soziale und städtebauliche Projekte sowie auch durch interreligiöse und interkulturelle Aktivitäten. Damit soll eine Verbesserung der Lebensbedingungen angestrebt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Peres_Center_for_Peace_and_Innovation
Ziel der Organisation ist, seine Vision von Friedensentwicklung für den Nahen Osten durch sozioökonomische Kooperation und Entwicklung sowie persönliche Begegnung von Menschen weiterzuverfolgen. Das Peres-Friedens-Zentrum beschreibt seine Mission als „Förderung von dauerhaftem Frieden und Entwicklung im Nahen Osten durch Verbreitung von Toleranz, ökonomischer und technologischer Entwicklung, Innovation, Kooperation und guten Lebensbedingungen. Es gibt unter anderem Programme für grenzüberschreitende Forschung, Weiterbildung und Kooperation zur Verbesserung von Anbaupraktiken, Umwelt- und Wasserschutz; es gibt medizinische Versorgungsprogramme für Babys und Kinder sowie ein außerdem ein Ausbildungsprogramm für palästinensische Ärzte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Public_Committee_Against_Torture_in_Israel
Eine israelische Menschenrechtsorganisation, die sich gegen Folter sowie grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung und Bestrafung engagiert. Die Organisation setzt sich für alle Menschen in Israel und in den von Israel besetzten Gebieten ein (Israelis, Palästinenser, Arbeitsmigranten sowie generell alle Personen deren ständiger Aufenthaltsort sich in Israel befindet), die Opfer von Folter und Misshandlung von Seiten der israelischen Sicherheitsbehörden wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rabbis_for_Human_Rights
Rabbis for Human Rights ist eine Organisation, die sich selbst als „Stimme des Gewissens“ in Israel beschreibt und zu deren Mitgliedern Reformjuden, orthodoxe Juden, konservative Juden und Studenten zählen. Die RFHR leistet passiven Widerstand während der jährlichen Übergriffe jüdischer Siedler auf Palästinenser bei der Olivenernte und stellt sich auch gegen die Errichtung der israelischen Grenzmauer, da wo sie arabisches Land durchschneidet, arabische Dörfer teilt oder landwirtschaftlich genutztes Land von seinen Besitzern abschneidet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schalom_Achschaw
Eine außerparlamentarische Friedensbewegung in Israel. Seit seiner Gründung verurteilt Schalom Achschaw (deutsch Frieden jetzt, englisch Peace Now) die israelischen Siedlungen im Westjordanland, weil diese in berechnender Art und Weise die Möglichkeit eines Friedens mit den Palästinensern unterminierten. Ziele: für eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit einvernehmlichem Tausch von Flächen, für den Aufbau eines Palästinenserstaates als Mittel, um den jüdischen und demokratischen Charakter des Staates Israel zu stärken, für Jerusalem als zwei Hauptstädte von zwei Staaten auf Grundlage der Bevölkerungsverteilung und gewährleistet durch eine internationale Vereinbarung, gegen die jüdischen Siedlungen im Westjordanland als Haupthindernis für jeden künftigen Friedensvertrag.
https://de.wikipedia.org/wiki/Willy-Brandt-Zentrum_Jerusalem
Das WBC orientiert sich an den Ideen des Zivilen Friedensdienstes und „Ziel der Aktivitäten ist die Entwicklung von friedenspolitischen (Bildungs-)Konzepten als reale Handlungsalternativen zur Gewalt durch junge politische und gesellschaftliche Entscheidungsträger aus Deutschland, Israel und Palästina.“ Man will gemeinsam aktive Formen der Koexistenz basierend auf sozialer und politischer Gleichberechtigung entwickeln.

Ja, es hätte nach Camp David 1978/79 und den Osloer Verhandlungen 1993 so viele Möglichkeiten gegeben für diejenigen, die einen Frieden wirklich wollen. Aber genau den will die Hamas nicht, denn es geht ihr nicht um Frieden, sondern um die Umkehr der Verhältnisse: ein ausschließlich palästinensischer Staat. In diesem dürfen Juden, Christen und sonstige Gruppen zwar leben, aber nur in dem Status der Dhimmis, das heißt mit zahlreichen Einschränkungen gegenüber Muslimen.



Samstag, 16. Dezember 2023
Was man unbedingt lesen sollte, bevor man sich zum Nahost-Konflikt äußert:
Charta der Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas) von 1988 *1
Präambel: Israel wird entstehen und solange bestehen bleiben, bis der Islam es abschafft, so wie er das, was vor ihm war, abgeschafft hat.

Artikel 7 : Der Prophet – Gott segne ihn und schenke ihm Heil- sprach: „Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken.

Artikel 8: Gott ist ihr Ziel, der Prophet ihr Vorbild, der Koran ihre Verfassung, der Dschihad ihr Weg und der Tod für Gott ihr hehrster Wunsch.

Artikel 11: Palästina darf weder als Ganzes noch in Teilen aufgegeben werden (…) Palästina ist den Generationen der Muslime bis zum Tag des Jüngsten Gerichts gegeben.

Artikel 13: Die Palästina-Frage kann nur durch den Dschihad gelöst werden. Initiativen, Vorschläge und internationale Konferenzen sind sinnlose Zeitvergeudung, frevelhaftes Spiel.

Artikel 15: Lehrpläne sind grundlegend zu ändern und von den Überbleibseln der geistigen Invasion durch Orientalisten und Missionare zu befreien.

Artikel 17: Die Frau (…) hat eine ganz besonders bedeutende Rolle (…) in der Erfüllung der religiösen Pflichten in Vorbereitung auf deren Rolle als Dschihad-Kämpfer.

Artikel 22: Sie (die Feinde) stecken ebenso hinter der Französischen Revolution wie hinter der Kommunistischen Revolution und den allermeisten Revolutionen (…) und regten die Gründung der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrates anstelle des Völkerbundes an, um so die Welt zu beherrschen.

Artikel 25: Sie (die islamische Widerstandsbewegung) unterstützt sie (nationale Bewegungen in Palästina), solange sie sich weder dem kommunistischen Osten noch dem kreuzfahrerischen Westen anschließen.

Artikel28: Die Invasion der Kreuzritter ist bösartig. Sie wirken in der Absicht, Gesellschaften zu unterhöhlen, Werte zu zerstören, jegliche Skrupel von Ehre und Gewissen aus de Weg zu räumen, die Moral aufzuheben und den Islam abzuschaffen. (…) Die an Israel angrenzenden arabischen Staaten sind aufgefordert, ihre Grenzen für Dschihad-Kämper aus arabischen und islamischen Ländern zu öffnen.

Artikel 31: Unter dem Islam, und nur unter dem Islam, können die Anhänger der drei monotheistischen Religionen Islam, Christentum und Judentum in Frieden und Sicherheit zusammenleben.

Artikel 33: Den Dschihad-Kämpfern schließen sich immer wieder neue an, und Menschenmengen aus allen Teilen der islamischen Welt folgen dem Ruf der Pflicht, laut skandierend: „Auf zum Dschihad!“


Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam von 1990*2
Präambel: die Mitglieder der Organisation der Islamischen Konferenz betonen die kulturelle und historische Rolle der islamischen Umma, die von Gott als die beste Nation geschaffen wurde.

Artikel 1: alle Menschen sind gleich an Würde, Pflichten und Verantwortung; und das ohne Ansehen von Rasse, Hautfarbe, Sprache, Geschlecht, Religion politischer Einstellung, sozialem Status oder anderen Gründen. Der wahrhafte Glaube ist die Garantie für das Erlangen solcher Würde auf dem Pfad zur menschlichen Vollkommenheit.

Artikel 2 a: Das Leben ist ein Geschenk Gottes, und das Recht auf Leben wird jedem Menschen garantiert (…) und es ist verboten einem anderen das leben zu nehmen, außer wenn die Scharia es verlangt.

Artikel 2 d: Das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird garantiert. Jeder Staat ist verpflichtet, dieses Recht zu schützen, und es ist verboten, dieses Recht zu verletzen, außer wenn ein von der Scharia vorgeschriebener Grund vorliegt.

Artikel 5: Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft, und die Ehe ist die Grundlage ihrer Bildung. Männern und Frauen haben das Recht zu heiraten und sie dürfen durch keinerlei Einschränkungen aufgrund der Rasse, Hausfarbe oder Nationalität davon abgehalten werden. (Hier wird ausdrücklich Geschlecht und Religion nicht erwähnt!).

Artikel 6 b: Der Ehemann ist für den Unterhalt und das Wohl der Familie verantwortlich.

Artikel 7b: Eltern und Personen, die Elternteile vertreten, haben das Recht, für ihre Kinder die Erziehung zu wählen, die sie wollen, vorausgesetzt, dass sie dabei das Interesse und die Zukunft der Kinder mitberücksichtigen und dass die Erziehung mit den ethischen Werten und Grundsätzen der Scharia übereinstimmt.

Artikel 10: Der Islam ist die Religion der reinen Wesensart. Es ist verboten, irgendeine Art von Druck auf einen Menschen auszuüben oder seine Armut und Unwissenheit auszunutzen, um ihn zu einer anderen Religion oder zum Atheismus zu bekehren.

Artikel 19 d: Über Verbrechen oder Strafen wird ausschließlich nach den Bestimmungen der Scharia entschieden.

Artikel 22 a: Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, soweit er damit nicht die Grundsätze der Scharia verletzt.

Artikel 22 c: Information ist lebensnotwendig für die Gesellschaft. Sie darf jedoch nicht dafür eingesetzt und missbraucht werden, die Heiligkeit und Würde der Propheten zu verletzen (…).

Artikel 24: Alle Rechte und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt wurden, unterstehen der islamischen Scharia.

Artikel 25: Die islamische Scharia ist die einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung.


Zitate aus dem Koran*3
Sure 2:187:
Tötet sie (die Ungläubigen), wo ihr sie auch findet, verjaget sie, von wo sie euch verjagt haben, denn Verführung ist schlimmer als Töten

Sure 3:28:
Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft (mehr) mit Gott.

Sure 4:59:
Wahrlich, diejenigen, die unsre Verse verleugnen, werden wir im Fegefeuer braten lassen; sooft ihr Haut gar wird, umwechseln wir sie auf eine andre Haut, auf daß sie die Pein kosten.

Sure 4:76 :
Und wer für den Pfad Gottes kämpft und getötet wird oder siegt, herrlichen Lohn geben wir ihm dereinst

Sure 4:91:
Nehmet von ihnen (den Ungläubigen) keine Freunde, bis sie für den Pfad Gottes ausgewandert sind. Wenden sie sich aber ab, so ergreifet sie und tötet sie, wo ihr sie auch findet; und nehmet von ihnen nicht Beistand und nicht Helfer

Sure 4:97:
Es gleichen nicht die Daheimgebliebenen unter den Gläubigen, Gebrechenhafte ausgenommen, den für den Pfad Gottes mit Vermögen und Leben Kämpfenden. Gott bevorzugt die mit Vermögen und Leben Kämpfenden um eine Stufe über die Daheim-bleibenden. Allen hat Gott Schönes verheißen, aber die Kämpfenden bevorzugte er vor den Daheimbleibenden mit herrlichem Lohn.

Sure 5:33:
Der Lohn derjenigen, die Krieg führen gegen Allah und Seinen Gesandten und sich bemühen, auf der Erde Unheil zu stiften, ist indessen (der), daß sie allesamt getötet oder gekreuzigt werden, oder daß ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder daß sie aus dem Land verbannt werden. Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits gibt es für sie gewaltige Strafe.

Sure 5:56:
O ihr, die ihr glaubt, nehmet nicht Juden oder Christen zu Freunden, denn Freunde sind sie nur gegeneinander. Und wer von euch sie als Freunde nimmt, wahrlich, der gehört zu ihnen. Traun, Gott rechtleitet nicht das Volk der Frevler.

Sure 5:85:
Ganz gewiß wirst du finden, daß die stärkste Feindschaft gegen die, die glauben, unter allen Menschen die Juden und die Götzendiener hegen.

Sure 9:5 : Wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet.

Sure 47:37:
Ihr sollt nicht schwach sein und nach Frieden rufen, da ihr doch die Oberhand habt und Gott mit euch ist; und nie wird er euch um eure Werke betrügen.

Sure 47:4:
Und wenn ihr denen begegnet, die ungläubig sind, - ein Schlag auf den Nacken, bis ihr sie niedergemacht habt; dann ziehet fest die Fesseln.

Sure 47:4-12:
Und die für den Pfad Gottes getötet worden sind, ihre Werke läßt er nicht schwinden. Rechtleiten wird er sie und ihren Sinn bessern. Und sie einführen in das Paradies, das er ihnen angekündigt. …Dies, weil Gott Beschützer derer ist, die gläubig sind, und weil den Ungläubigen kein Beschützer ist.

Dar al-Harb - Dar al-Islam *4
Das Territorium, in dem das islam. Recht Gültigkeit besitzt, wurde traditionell als Dar al-Islam (arab. «das Land des Islams») bezeichnet. Angehörige der früheren Offenbarungsreligionen, d. h. Juden, Christen, Zoroastrier, erhielten darin den Status des dhimmi; (arab. «Schutzbefohlener»), der ihnen Residenzrechte, Religionsfreiheit und eigene Rechtsprechung zubilligte, sie andererseits zur Zahlung einer Kopfsteuer (arab. jizya) verpflichtete. Außerhalb liegende Gebiete galten als Dar al-Islam (arab. «das Land des Krieges»). Entsprechend der Doktrin des Jihad galt es, den Bereich des Islams auf Kosten des Dar al-Harb zu erweitern. Menschen aus dem Dar al-Harb wurden als Harbi oder Ahl al-­ḥarb bezeichnet. Für Personen, die sich nur zeitweise im Dar al-Islam aufhalten, sieht das islam. Recht einen speziellen Schutzstatus vor: aman.
Auch wenn die Muslime weitgehend von der Zweiteilung der Welt abgerückt sind, wird sie in modernen islam. Ideologien unter dem Schlagwort «Westen versus Orient/Islam» weiterhin bemüht; so auch in der Diskussion um das Konzept der Umma. Extrem radikale Kreise betrachten den Jihad weiterhin als Mittel zur Ausweitung des Dar al-Harb.

Quellen:
1. Charta der Hamas: https://www.kritiknetz.de/images/stories/texte/charta%20der%20hamas.pdf
2. Kairoer Erklärung der Menschenrechte: https://web.archive.org/web/20131218124729/http://zukunftskinder.files.wordpress.com/2011/04/internationale-menschenrechte-im-islam.pdf
3. Koran: Koran, Übersetzung des Leipziger Orientalisten Lazarus Goldschmidt aus dem Jahr 1916, Verlag Bechtermünz ISBN 3-8289-4899-5
4. Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.



Sonntag, 12. November 2023
Ich möchte hier weg, einfach nur weg
Ich habe oftmals Dankbarkeit dafür gespürt, dass ich das Dritte Reich nicht miterleben musste. Mitanzusehen, wie Menschen diffamiert und misshandelt werden und dann irgendwann einfach verschwinden ist mir erspart geblieben. Ich hätte nicht gedacht, dass das alles nochmals wiederkommt, allerdings war ich mir da auch nie völlig sicher, ein letzter Zweifel war immer da.

Und dieser Zweifel hat sich jetzt bestätigt. Jüdische Einrichtungen in Deutschland müssen unter Polizeischutz gestellt werden, selbst Schulen und Kitas. Auf der Straße tobt ein Mob, der übelste antisemitische Parolen brüllt und Hamas und IS Symbole offen mit sich führt.

Hier im Süden Hamburgs sind vor zwei Wochen muslimische Jugendliche nachts randalierend durch die Straßen gezogen und haben Wande und Schaufenster mit antisemitischen Parolen besprüht. Natürlich wurde das mit dem Handy dokumentiert und dabei gab es dann unter anderem auch das Statement eines Jugendlichen, dass er "Hitler toll findet und dafür ist, Juden zu vergasen". Wenig später in der Halloween-Nacht gab es hier kriegsähnliche Zustände - sogenannte Polenböller, an denen zusätzlich noch Spraydosen befestigt waren und Molotowcocktails. Ohne Hundertschaften der Polzei, Wasserwerfer und Polizeihubschrauber wäre es böse ausgegangen.

Egal, was sich Politiker, Sozialarbeiter und Pädagogen jetzt überlegen - es ist definitiv zu spät. Statt dieser kriegsähnlichen Gefahr ins Auge zu sehen, haben wir in Deutschland über Clos für Diverse, Regenbogenflaggen für Fußballspieler (in einem Land, in dem man nicht spielen sollte, wenn man dieses Banner ernst nimmt) und die große Wichtigkeit des Genderns diskutiert.

In Deutschland kann jemand seinen Job verlieren, wenn er einmal versehentlich das N-oder Z-Wort verwendet. Wenn man in der Straße ein grausames Massaker an Juden feiert oder öffentlich äußert, dass Juden vergast werden sollten, passiert nichts. Absolut nichts..

P.S. gerade eben erreicht mich die Nachricht, dass eine Straße weiter von meiner Wohnung ein illegales Autorennen vier Verletzte gefordert hat. Was das mit dem Thema zu tun hat? Bei den Beteiligten handelt es sich um die gleiche Szene, aus der sich auch die Halloween-Krawalle und die antisemitische Randale rekrutiert. Politisch unkorrekt, das hier zu benennen? Vielleicht, aber manchmal ist die Realität politisch unkorrekt.



Mittwoch, 9. Februar 2022
Opferranking - und weiter geht's
Welch merkwürdige Entwicklung das Opferranking nehmen kann, zeigt ein auf Whoopi Goldberg bezogener Artikel von Tsvi Sadan in "israel heute", in dem es um die Definition des Holocaust geht. Sadan lehnt die Definition des Holocaust-Gedenktags als Gedenken, das neben den Juden auch andere Minderheiten wie "Invaliden, Homosexuelle, Zigeuner, Christen usw." zu den Opfern zählt, ab. Dies sei nicht die Weise, wie Israel des Holocausts gedenkt. Seiner Ansicht nach hat eine Miteinbeziehung anderer Minderheiten dazu geführt, dass alles, was mit dem Holocaust zu tun hat, bedeutungslos wurde, so dass nun ein "Nazi" ein Jude sein kann, der in Hebron lebt, und ein "Jude" ein muslimischer Gefangener, der im "Konzentrationslager" Guantanamo Bay eingesperrt ist. Hierfür sieht er auch Hannah Arendts Theorie (Die Banalität des Bösen) mitverantwortlich, die er als eine Trivialisierung des Holocaust einstuft.

Hierzu könnte man sehr viel sagen und insbesondere das Werk Hannah Arendts ist zu komplex, um hier kurz abgehandelt zu werden. Tsvi Sadan steht mit seiner Einschätzung auch nicht allein da, auch der Schriftsteller Eli Wiesel forderte beim Gedenken an den Holocaust eine ausschließliche Konzentration auf Juden.

Wofür steht das befremdliche Gerangel um die Frage nach dem Opferstatus? Selbstverständlich ist der Holocaust aus jüdischer Sicht eine Tragödie für das jüdische Volk. Und es ist wichtig, diese Tragödie niemals in Vergessenheit geraten zu lassen. Aber für Behinderte, Roma, Sinti, Zeugen Jehovas, Homosexuelle stellte der Holocaust auch eine Tragödie dar. Wieso wird alles bedeutungslos, was mit dem Holocaust zu tun hat, nur weil auch andere Opfer der Tragödie wurden? Leitet sich Bedeutung erst aus alleiniger Opferschaft ab?

Was bei diesem Streit deutlich wird, ist der erschreckende Einfluss der Identitätspolitik. Die Zeit des großen Ideals von Gleichheit und universeller Solidarität ist vorbei, da es eben nicht mehr um jene großen Ideale geht, sondern um Abgrenzung und Kampf. Gegner statt Verbündete lautet die Devise. Ich glaube allerdings, dass dies im Grunde schon immer so war, aber erst jetzt sichtbar wird. Die Sichtbarkeit entsteht durch eine Entwicklung, in der es gar nicht mehr vorrangig um die Verbesserung der Situation von Minderheiten geht, sondern um einen schon pathologisch anmutenden Eifer, anderen Rassismus oder Sexismus nachzuweisen. Ähnlich wie in der Mc Carthy-Ära, in der jeder nachweisen musste, kein Kommunist zu sein. Oder aber auch in der Ära des Sozialismus, in der man wiederum das Gegenteil beweisen musste - nämlich kommunistische Linientreue. Und was eignet sich hierfür besser als der Hinweis auf die mangelnde Linientreue oder aber auf den vermeintlichen Rassismus anderer? Und dieser abstruse Eifer hat sich jetzt auf den Begriff des Opfers ausgeweitet, denn auch hier geht jetzt alles um den Nachweis der Zugehörigkeit zur Gruppe der Opfer. Opfer sind zwar viele, aber manche anscheinend mehr und andere weniger. Und darauf scheint es anzukommen.



Montag, 7. Februar 2022
Opferranking
"Im Holocaust geht es nicht um Rassismus, sondern um die Unmenschlichkeit des Menschen gegen den Menschen - das sind zwei weiße Gruppen von Menschen (these are two white groups of people)".

Diese in einer Fernsehdiskussion gemachte Aussage Whoopi Goldbergs hat zu einem Eklat geführt, der - wie sollte es anders sein - mit ihrer (vorerst befristeten) Verbannung aus den öffentlichen Medien verbunden ist. Wobei geht es hier eigentlich? Auf den ersten Blick geht es um die unselige Cancel Culture, die erbarmungslos jeden, der gegen Political Correctness zu verstoßen scheint, aus der Gemeinschaft ausschließt und eine Diskussion strikt unterbindet. Der zweite Blick allerdings offenbart den erbärmlichen Umgang mit dem Begriff des Opfers. Es geht nicht mehr um die Lösung gesellschaftlicher Missstände, sondern nur um deren Plakatierung. Polarisierung statt Solidarität. Die Folge ist ein groteskes Opferranking, das an Absurdität nicht zu überbieten ist.

Erst einmal die Fakten:

Der Begriff Holocaust steht für Katastrophe und Zerstörung. Zu den Opfern dieser Vernichtung gehörten auch Behinderte, Geistliche beider Konfessionen, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Mitglieder oppositioneller Parteien und sogenannte "Asoziale". Die Verfolgung und Ermordung dieser Menschen ist demnach keine alleinige Folge von Rassenideologien, sondern von ebenso menschenverachtenden Kategorien wie Volksfeinde, Volksschädlinge, unwertes Leben. Juden wurden hingegen ausschließlich verfolgt aufgrund einer abstrusen, menschenverachtenden pseudowissenschaftlichen Ideologie der Einteilung in Herrenrasse und Untermenschen. Hierzu gab es nachweislich ganze Kataloge von vermeintlichen Rassemerkmalen in denen Nasenformen, Haarstruktur, Augenfarbe etc. akribisch aufgelistet wurden.

Fazit: Zum einen gehören zu den Opfern des Holocaust nicht nur Menschen, die aufgrund ihrer vermeintlichen Zugehörigkeit zu einer Rasse vernichtet wurden. Zum anderen ist der Holocaust dennoch untrennbar mit Rassismus verbunden.

Bei dem ganzen Vorfall stellen sich zwei spannende Fragen: Warum war für Whoopi Goldberg die Betonung wichtig, im Holocaust ginge es nicht um Rassismus, sondern um Unmenschlichkeit? Und warum löst dies eine Welle der Empörung aus, in der wiederum von jüdischer Seite der Vorwurf der Bagatellisierung des Holocaust erhoben wird?

Die Verwendung des Begriffs Rassismus ist anscheinend mit einem Exklusivrecht verbunden, so wie dies bei akademischen Titeln der Fall ist. Nur derjenige darf als Doktor bezeichnet werden, dem dieser Titel auch nachweislich nach den geltenden Kriterien zuerkannt wurde. Für Whoopi Goldberg steht fest, dass das Kriterium Rassismus nur dann zutrifft, wenn es um Schwarze als Opfer geht und die Täter weiß sind. Sie stellt allerdings das durch den Holocaust verursachte Leiden weder in Frage noch bagatellisiert sie es. Aber sie betont den Unterschied zwischen rassistisch und unmenschlich. Ist Rassismus und Unmenschlichkeit denn nicht das Gleiche? Fühlt sie als Schwarze ihrerseits den Begriff des Rassismus geschmälert, wenn dieser nicht nur Schwarze betreffen kann?

Aber die Reaktion der Öffentlichkeit macht ähnliche Bedenken deutlich. Es wird als Angriff auf die Juden gewertet, dass die Schrecken des Holocaust nicht als Folge des Rassismus, sondern als Folge von Unmenschlichkeit eingestuft werden. Ist Unmenschlichkeit denn weniger schlimm als Rassismus? Wird das Leiden der Juden geschmälert, wenn die Ursache nicht in Rassismus, sondern in Unmenschlichkeit gesehen wird? Muss jemand wegen so einer Aussage tatsächlich seinen Job (sogar den jüdischen Namen!!) verlieren und sollte möglichst nie wieder in der Öffentlichkeit auftreten dürfen?

Fakt ist, dass auch Menschen mit weißer Haut und hellem Haar Opfer von Rassismus werden können, wenn die zugrundeliegende Rasseideologie die entsprechenden fragwürdigen Kriterien (z.B. Abstammung, Zugehörigkeit) beinhaltet. Fakt ist, dass der Holocaust in jeder Hinsicht eine Bankrotterklärung der Menschlichkeit und ein Rückfall in tiefste Abgründe der Barbarei darstellt.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der Begriff des Rassismus dringend neu definiert werden muss. Probleme lassen sich nur durch Dialog lösen und nicht durch Canceln. Was ist nur passiert, dass die Kultur des Dialogs verschwunden und der Reaktion des öffentlichen Rachefeldzugs gewichen ist? Anzeigen, anprangern, ausgrenzen, strafen - fällt uns wirklich nichts anderes mehr ein? Spaltung und Abgrenzung als Weg zum friedlichen Zusammenleben? Aber das ist wahrscheinlich genau der Punkt, die meisten Menschen scheinen weitaus mehr Interesse am Kampf gegeneinander als am Kampf miteinander zu haben. Neu ist das nicht.

Ich persönlich werde mich nicht am Opferranking beteiligen. Es geht nicht um das, was Menschen voneinander trennt, sondern um die gemeinsame Erfahrung der Unmenschlichkeit. Identitätspolitik führt genauso in eine Sackgasse wie das zwanghafte Bestreben, jeden, der eine abweichende oder kritische Ansicht vertritt, als Rassist, Antisemit oder Sexist zu brandmarken.



Dienstag, 5. Oktober 2021
Zum Tod von Lars Vilks
Der schwedische Künstler und Karrikaturist ist gestern bei einem Autounfall mit seinen beiden Personenschützern tödlich verunglückt. Und wie ich es erwartet hatte, gibt es überall im Netz eine wahre Sturmflut von Hasskommentaren von Muslimen, die Vilks Tod auf widerwärtigste Art beglückwünschen.
Das sollte jedem die Augen öffnen, der die Ansicht vertritt, Gewalt und Hass beträfe lediglich eine kleine Minderheit der Muslime. Unter den unzähligen primitiven Hasskommentaren von Muslimen gibt es NICHT EINEN EINZIGEN, der diese Form der Gewaltverherrlichung in Frage stellt.

Man fühlt sich an die Hetze gegen Juden des Dritten Reichs erinnert. Und damals wie heute wird dazu geschwiegen....

RIP Lars!



Samstag, 26. Dezember 2020
Ich war bisher eine Anhängerin des Journalisten Henryk M. Broder. Nicht uneingeschränkt, aber das muss ja auch nicht sein. Aber jetzt hat sich Broder eingereiht in die Front der Querdenker. Sein letzter Beitrag in der Rubrik "Broders Spiegel" macht doch einigermaßen sprachlos.

"Wieso war Geld früher ein Problem und wieso ist heute Geld kein Problem?" fragt Broder angesichts der Ankündigung der Bunderegierung, die Wirtschaft mit weiteren 180 Milliarden zu unterstützen.

Weil wir es jetzt mit einer Pandemie zu tun haben, und zwar weltweiten Ausmaßes, Herr Broder! Und gerade weil es sich um ein weltweites Ausmaß handelt, ist es auch kompletter Unsinn, Merkel als Urheber allen Übels anzusehen, denn es gibt keinen Staat, der nicht in irgendeiner Form mit Regeln und Restriktionen auf das Virus reagiert. Mal mehr, mal weniger. Und wie das Weniger aussieht, kann man an den USA sehen, wo die Zahl der Toten in furchteinflößender Schnelligkeit ansteigt.

Wenn man es schafft, auch das zu ignorieren, landet man zwangsläufig bei der Theorie der Weltverschwörung und bei Bill Gates, der der heimliche Profiteur der Impfstoffindustrie ist.

Auch ich habe übrigens ein äußerst großes Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass momentan die Zahl der Toten rasant steigt und das medizinische Personal auf den Intensivstationen schon lange gefährlich am Limit ist.

Dass jemand mit soviel Grips wie Henryk M. Broder jetzt mitmischt in der Verschwörerszene trägt nicht gerade dazu bei, Vertrauen in die Zukunft zu haben. Man kann sich eben auf nichts mehr verlassen.



Sonntag, 8. März 2020
Internationaler Frauentag – ein Statement aus dem Jahr 1978 und ein Aufruf aus dem Jahr 2020
1978:
„Wenn ein Ausländer auf der Straße zusammengeschlagen wird, ist das Politik.
Wenn eine Frau in ihrer Wohnung mißhandelt wird, sind das Privatschwierigkeiten, Beziehungsstörungen.
Wenn ein Arbeiter kein Mitspracherecht hat bei der Produktion, ist das Politik.
Wenn Frauen kein Mitspracherecht haben über ihr eigenes Leben, sich nicht wegzulaufen trauen, weil sie nirgends hinkönnen, weil sie Angst haben vor seiner Rache oder daß ihnen die Kinder weggenommen werden, dann ist das privat.“
:
Anja Meulenbeult (*1945) aus „Die Scham ist vorbei“ (1978).

2020:
„Wer die Nutte ran bringt, 2000 Euro, Berlin-Charlottenburg.“:
Rapper „Fler“ (*1982) auf Instagram (2020)

Dieser Aufruf wurde von dem Rapper „Fler“ auf Instagram veröffentlicht und bezog sich auf eine junge Frau, die unter dem Hashtag „#unhatewomen“ aus seinen Texten zitierte, dem Aufruf wurde ein Foto der Frau beigefügt. Das Hashtag ist Teil einer Kampagne der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, in der Texte aus Rap-Songs zitiert werden, die Gewalt gegen Frauen verharmlosen und propagieren.

Hat sich in den über vierzig Jahren etwas für Frauen verändert? Ja, es hat sich erheblich etwas verändert, denn im Gegensatz zum Jahr 1978, in welchem Frauen zwar für ihr Engagement heftigst kritisiert wurden, belässt man es im Jahr 2020 nicht mehr mit Kritik, sondern es wird eine mit übelster Gewalt verbundene Hetzjagd veranstaltet.

Was hat das jetzt mit dem Zitat von Anja Meulenbelt zu tun? Muss man eigentlich nicht erklären, denn diese Welle von Gewalt gegen Frauen wird auch im Jahr 2020 immer noch als ein Privatproblem kleingeredet. Während bei Gewalt gegen Migranten binnen weniger Stunden eine Großdemo und ein Solidaritätskonzert veranstaltet wird, folgt auf Gewalttaten gegen Frauen nur ein Schulterzucken. Ja – natürlich muss es Reaktionen auf Gewalt gegen Migranten geben, es stellt sich nur die Frage, warum grundsätzlich mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass es für die Hetzjagd auf Frauen Sylvester 2015/2016 ein Solidaritätskonzert gab, obwohl Hunderte von Frauen betroffen waren und die Angriffe zeitgleich in mehreren Städten (auch außerhalb Deutschlands) stattfanden. Eine wirklich sehr spannende Frage…

Ich glaube, viel mehr muss man nicht sagen zur Bedeutung des Internationalen Frauentags.



Dienstag, 28. Januar 2020
Heute vor 75 Jahren
Ich bin mit meinen Gedanken in Auschwitz. Und wie immer bin ich dabei fassungslos, denn man kann es nicht erfassen, was dort geschah. Gleichzeitig verspüre ich eine tiefe Hochachtung vor den Holocaustüberlebenden, die es sich zumuten, nochmals an diesen Ort des Schreckens zurückzukehren, um zu mahnen und zu erinnern. Und dabei berührt es mich immer wieder zutiefst, wie wenig Hass diese Menschen zeigen und dabei sogar auch noch oftmals darauf hinweisen, dass es Unterschiede zwischen den SS-Offizieren gab und nicht jeder ein Monster war. Ich hätte diese Großmut sicher nicht. Aber dies ist wohl auch der Grund meiner Bewunderung für die Holocaustüberlebenden – die Fähigkeit, sich sogar im Angesicht schlimmster Unmenschlichkeit und größten Leidens Menschlichkeit zu bewahren.

Das Massenmorden in Auschwitz war nur möglich, weil die Bevölkerung in einer Mischung aus Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Obrigkeitsdenken kollektiv weggesehen hat. Hier müssen wir ansetzen, wenn es darum geht, eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Und wenn uns das wirklich ernst ist, kommen wir nicht umhin, unsere Augen in alle Richtungen offenzuhalten. Antisemitismus gibt es nicht nur in der rechten Szene, sondern auch in linken Kreisen und unter Muslimen. Wenn Juden in Neukölln keine Kippa mehr tragen können, ohne tätliche Angriffe zu riskieren und wenn Linke offen zum Waren- und Kulturboykott Israels aufrufen, ist das nicht weniger schlimm, als wenn die AFD den Naziterror als „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ verharmlost. Es ist höchst besorgniserregend, wie sich in Deutschland eine Tendenz zur Relativierung des Antisemitismus etabliert.

Es mag unbequem sein, den Blick auch auf diejenigen zu richten, die selbst auch oft Diskriminierungen ausgesetzt sind, oder die für sich in Anspruch nehmen, die einzig wahren Verteidiger von Minderheiten zu sein. Bei beiden riskiert man, sofort in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aber dies Unbequemlichkeit muss man sich zumuten.



Donnerstag, 19. September 2019
Der riesengroße blinde Fleck im Kampf gegen Rechts – die Kairoer Erklärung der Menschenrechte
Noch nie etwas von der Kairoer Erklärung der Menschenrechte gehört?*1) Das dürfte wohl auf die meisten zutreffen, denn während jeder die UN-Menschenrechtserklärung kennt, ist die Kairoer Menschenrechtserklärung kaum jemanden bekannt. Das ist umso erstaunlicher, als dass alle Nationen mit überwiegend muslimischer Bevölkerung diese Erklärung ratifiziert haben und dazu zählen immerhin 56 Staaten!*2) Die spannende Frage ist, warum Muslime die UN-Erklärung für nicht ausreichend halten und es ihrer Ansicht nach zwingend einer eigenen Erklärung bedarf.

Die Antwort ist einfach: weil die vorbehaltslose Zustimmung zur UN-Erklärung zu einem Bruch mit den Werten des Islam führen würde. Oder etwas präziser ausgedrückt, die UN-Erklärung aus islamischer Sicht eine „Interpretation der säkularen judäisch-christlichen Tradition“ darstellt. Was immer man jetzt über diese Sichtweise denken mag, es handelt es hier um eine sehr klare und sehr eindeutige Abgrenzung, die eben nicht von dem nichtmuslimischen Teil der Welt vollzogen wird, sondern von den Muslimen selbst. Und genau dies sollte man berücksichtigen, wenn es um die Frage geht, woran Integration bisher gescheitert ist.

Worin besteht denn nun genau der Unterschied zwischen der UN-Erklärung der Menschenrechte (UN) und der Kairoer Erklärung der Menschenrechte (KE)? Die Antwort ist kurz und bündig: die KE lässt als einzige Quelle für die Auslegung und Erklärung jedes einzelnen Artikels ausschließlich die Scharia zu (Art. 25)! Folglich werden auch die meisten der Einzelartikel (betreffend beispielsweise Meinungsfreiheit, Gleichheit, körperliche Unversehrtheit, Verbot des Töten eines Menschen) abschließend ergänzt um die Formulierung: „außer es widerspricht der Scharia“ oder „außer wenn die Scharia es verlangt“! Jetzt wird so mancher Muslim sofort argumentieren, dass es sich bei der Scharia um ein perfektes Rechtsystem handelt, das zum Ziel hat, sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft Grundrechte zu garantieren und vor Willkür zu schützen und somit beruhen die Vorbehalte der Nicht-Muslime einzig und allein auf Unkenntnis und Vorurteilen. Und genau hier kann es keine Diskussion geben, denn der Scharia – mag sie auch in manchen Bereichen den westlichen Rechtsnormen gleichen – liegt ein völlig anderes Verständnis von Gleichheit und Freiheit zugrunde als dem westlichen Wertesystem. Frauen werden explizit schlechter gestellt, was Erbrecht, Scheidung, Zeugenaussage, Wahl des Ehepartners und Gewalt in der Ehe betrifft. Meinungsfreiheit gibt es definitiv nicht, wenn es Kritik am Islam betrifft. Religionsfreiheit besteht de facto für niemanden, der vom Islam zu einer anderen Religion konvertieren will.

Die Scharia fußt auf Koran, Sunna, den Fatwas der Rechtsgelehrten und der Zustimmung des Scharia-Gerichts. Und wer sich einmal zumindest ein bisschen mit dieser Materie befasst, der weiß, dass das abendländische Rechtswesen hiermit nicht kompatibel ist.

Was aber eigentlich noch viel entscheidender ist, als die hier erwähnten Unterschiede, ist der Umstand, dass sich die Kairoer Erklärung der Menschenrechte ausschließlich auf Muslime bezieht. Die Mitglieder der Organisation der Islamischen Konferenz betonen, dass die Umma (= die muslimische Gemeinschaft) von Gott als "die beste Nation" geschaffen wurde. In Artikel 1 der KE wird der wahrhafte Glaube als Garantie für das Erlangen der Würde auf dem Weg zur Vollkommenheit postuliert. Mit anderen Worten: für diejenigen, die einem anderen (=unwahrhaften) oder gar keinem Glauben anhängen, gilt die Kairoer Erklärung der Menschenrechte nicht! Die Welt wird somit geteilt in Gläubige und Ungläubige und Ungläubige stellen eine Spezies zweiter Klasse dar.

Besteht da wirklich noch einen Unterschied zur Ideologie des Dritten Reichs, die durch die elitäre Vorstellung eines nordischen Herrenmenschen geprägt war, der dazu auserkoren ist, über den restlichen Teil der Menschheit zu herrschen? Und sind die Programme von AFD oder Pegida wirklich so viel schlimmer als dieses Postulat der Abgrenzung gegen sogenannte Ungläubige? In Deutschland wird gern mit den Vorteilen der bunten Vielfalt geworben, wenn es um das Zusammenleben mit anderen Kulturen geht. Aber spricht die Kairoer Erklärung, in der es in erster Linie um Abgrenzung gegen die nichtmuslimische Welt geht, tatsächlich für eine bunte und vielfältige Gesellschaft?

Es vergeht in Deutschland kaum eine Woche, in der nicht irgendwo zu einer Kundgebung gegen Rechts aufgerufen wird. Jeder Künstler und jeder Prominente, der etwas auf sich hält, ruft irgendwann einmal zum Kampf gegen Rechts auf und es gehört zum guten Image, sich lautstark gegen die AFD oder Pegida zu positionieren und offen zu beklagen, wie weit es schon wieder in Deutschland gekommen ist. Auch ich sehe den Rechtsruck in Deutschland mit Sorge und auch ich möchte verhindern, dass es jemals wieder zu solchen furchtbaren Gewaltexzessen wie 1992 in Rostock Lichtenhagen oder in Mölln (und viele andere) kommt. Aber ich stufe Anschläge, die aus Fremdenfeindlichkeit verübt werden, nicht als harmloser ein als Anschläge, die aus Hass auf westliche Wertvorstellungen verübt werden. Die Anschläge auf Redaktion von Charlie Hebdo und auf das Bataclan-Theater (und viele andere) machen deutlich, wie groß dieser Hass auf Demokratie, Pluralismus und vor allem auf Freiheit ist.

Allerdings gibt es keine Diskussion, in der nicht sofort auf jeden Hinweis auf die bestehende islamistische Gewalt damit gekontert wird, dass es sich doch nur um eine kleine Minderheit handeln würde und die übrige muslimische Welt nichts anderes möchte, als mit der nichtmuslimischen Welt in Eintracht und Frieden zu leben, weil sich letztendlich doch die beiden Wertesysteme harmonisch verbinden lassen. Es ist die die Kairoer Menschenrechtserklärung, durch die sich diese Einschätzung eindeutig als Trugschluss entpuppt. Und wer daran noch immer zweifelt, der sei daran erinnert, dass es mittlerweile auch in Deutschland, Frankreich und Holland Menschen gibt, die nur noch unter ständigem Polizeischutz leben können, weil sie sich das Recht nehmen, muslimischen Glaubenssätzen zu widersprechen (Seyran Ates, Hamed Abdel Samad, Mitarbeiter von Charlie Hebdo, Ayann Hirsi Ali und viele andere). Und während in Deutschland 40.000 Muslime für einen Diktator wie Erdogan auf die Straße gehen, gab es noch keine einzige Demo von Muslimen gegen die Gewalt gegen liberale Muslime.

Die Kairoer Erklärung ist, was die Ablehnung von Pluralismus und Demokratie angeht, an Eindeutigkeit kaum zu übertreffen. Wenn expliziert erklärt wird, dass alle Rechte und Freiheiten der Islamischen Scharia unterstehen, dann gibt es keinen Pluralismus und keine Demokratie mehr. Und wenn ausnahmslos alle Staaten mit muslimischer Bevölkerung diese Erklärung als für sie verbindlich ratifiziert hat, dann kann man nicht mehr von einer kleinen Minderheit sprechen.

Genau das ist es, was ich meine, wenn ich von dem riesengroßen blinden Fleck im Kampf gegen Rechts spreche.

*1) hier die ungekürzte deutsche Übersetzung der Kairoer Erklärung:
https://www.humanrights.ch/cms/upload/pdf/140327_Kairoer_Erklaerung_der_OIC.pdf

*2) in Wikipedia ist lediglich von 45 Staaten die Rede, im Jahr 1990 waren es auch nur 45 Staaten. Laut Auskunft von Human Rights Watch haben mittlerweile jedoch alle Staaten der Organisation der Islamischen Konferenz unterzeichnet.

Und hier eine kurze Gegenüberstellung der KE mit der UN:
https://www.anstageslicht.de/themen/religion/drei-religionen/menschenrechte-und-islam-kairoer-erklaerung/