Not a boygroup – eine Überraschung auf St. Pauli
Es ist ungeheuer selten, dass ich mich nach St. Pauli verirre, da es mir dort einfach nicht mehr gefällt. Aber durch unsere Urlaubsbekanntschaft habe ich Anstöße zum Thema vegane Ernährung erhalten und auf St. Pauli gibt es einen veganen Imbiss. Den haben wir gestern aufgesucht, das Ergebnis war – sagen wir mal – zufriedenstellend. Dann bummelten wir noch und als wir schon fast beim Auto angelangt waren, hörte ich plötzlich altbekannte Töne aus einer Eckkneipe. Was sind altbekannte Töne? Für mich ein Gitarrensolo, ein echtes Schlagzeug (kein lächerlicher Drumcomputer) und Blues-Mundharmonika. Wenn dann noch eine tiefe ausdrucksvolle Bluesstimme dazukommt, die weit entfernt ist vom Gepiepse auf DSDS-Niveau – dann muss man einfach reingehen. Der Eintritt war mit 25,00 € relativ teuer, aber da das Konzert schon am Laufen war, wurde großzügig ermäßigt.
Und dann die Überraschung, als ich mir das Poster genau ansah – der Leadgitarrist Mick Ralphs stammte von Mott the Hoople. Die wird garantiert kein Leser kennen und ich kenne die Gruppe eigentlich auch nicht. Aber ich erinnerte mich an den Namen, weil der damalige Freund meiner Schwester viele Platten von Mott the Hoople hatte und die Gruppe damals eine anerkannte Größe in der Musikszene war.
Es war einfach nur gut und ein wirklicher Genuss nach langer Zeit mal wieder Musiker zu sehen, die einfach grandios spielen. Eine lange Zeitspanne liegt zwischen dem letztmaligen Hören der Platte und dem gestrigen Liveauftritt. Aber besser spät als nie – es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
behrens am 11. April 14
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Sich an fremden Orten wie zuhause fühlen
Obwohl ich ja eigentlich gar nicht mehr soviel in andere Blogs gucken will, habe ich gerade eine sehr lesenswerte Umfrage im Blog von Sturmfrau gelesen. Das Thema des Beitrags lautet Heimat. Und obwohl Reisen im Grunde das Gegenteil von Heimat ist, fiel mir beim nochmaligen Lesen nicht mein Heimatort, sondern meine Reisen nach Griechenland ein.
Ich bin sehr heimatverbunden, aber mit Anfang zwanzig verliebte ich mich in Griechenland. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, denn der erste Urlaub gefiel mir nur mittelmäßig, mir war das Land viel zu heiß und die Landschaft viel zu karg und ausgedörrt. Aber beim zweiten Urlaub funkte es. Plötzlich war mir Griechenland so vertraut, dass ich mich dort sofort wie zuhause fühlte. Ich liebte die Musik – Rembetiko und Tsifteteli – , das Essen, die weißen Häuser mit den daran hochrankenden Bougainvillea, die Tavernen und überhaupt alles. Ich begann Griechisch zu lernen und verbrachte jeden Urlaub in Griechenland.
Das Merkwürdige war, dass ich, wenn ich in einem griechischen Dorf in einer Taverne oder einer Ouzerie saß, sofort zu einer Gelassenheit und Ruhe fand, die ich hier in Deutschland so noch nie empfunden habe. Einfach nur da zu sitzen und zu gucken – ohne Erwartung, ohne konkrete Ziele und Pläne – das war mir in der Form nur in Griechenland möglich.
Ich glaube nicht an frühere Leben. Aber wenn ich dran glauben würde, dann wäre ich mir sicher, dass zumindest eines meiner früheren Leben sich in Griechenland abspielte.
Ich stelle mir gerade eine typische Situation vor: eine Taverne zur Mittagszeit. Man hört nur das Zirpen der Grillen und sonst nichts. Es riecht nach Thymian und Zitronenmelisse. Alles ist überaus einfach, aber nichts fehlt. Neben mir alte Männer, die schweigend ihren Kaffee aus winzigen Tassen schlürfen. Es passiert überhaupt nichts und es muss auch überhaupt nichts passieren. Es ist perfekt.
Wieso kann man in einem fremden Land mehr zur Ruhe kommen als im eigenen?
„Die Seele findet in Griechenland ihren Hafen, denn es lässt kein Begehren ungestillt.“
Johannes Gaitanides
behrens am 10. April 14
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Den eigenen Weg gehen
Den eigenen Weg gehen
Gemeinsam gehen, Lange Zeit.
Sich trennen können, bevor der Haß die Seele zerstört.
Die Entwicklung des anderen achten, ihn nicht zum Sklaven machen.
Dem andern seine Talente glauben.
Ihn nicht zum Ja-Sager erziehen.
Dem andern Lebensraum geben.
Niemanden zum Mitgehen zwingen, Nachgeben können, ohne verbittert zu sein. Großzügig denken.
Glauben können!
Es ist ja genug da von allem und jedem.
Martin Gutl (1942 – 1994)
behrens am 04. April 14
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