Man mag musikalisch andere Neigungen haben, aber mir imponiert ihr Mut, gegen dieses waffengeile Alphamännchen anzutreten.
Seit fast einem halben Jahr sitzen die Frauen jetzt schon im Gefängnis nur weil ihre Kritik dem Alphamännchen anscheinend Potenzschwierigkeiten bereitet. Goliath gegen vier weibliche Davids. Ich habe leider Zweifel, ob dies wie in der Bibel ausgeht.
Manche glauben an den menschlichen Verstand. Ich nicht.
https://youtu.be/ALS92big4TY
…habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Zum einen liegt es daran, dass ich keinen Garten habe und zum anderen daran, dass in unseren Breitengraden die warmen Nächte äußerst selten sind. Vor vielen, vielen Jahren habe ich während eines Griechenlandsurlaubs draußen geschlafen. Wir hatten zwar auf Lesbos eine Behausung direkt am Strand, aber der Sternenhimmel war so schön, dass wir draußen schliefen und erst früh morgens, als es in der Sonne zu warm war, in unser Zimmer umgezogen. Am Ende des Urlaubs haben wir dann noch eine Nacht in einer menschenleeren Bucht auf Paros, die wir ganz für uns allein hatten, geschlafen. Es war Vollmond

und wir lagen mit unseren Schlafsäcken direkt am Meer. Dann habe ich vor etwa zehn Jahren eine Nacht in der Sahara verbracht. Dies war ebenfalls unbeschreiblich, da der wolkenlose Himmel voller Sternschnuppen war.
Vorgestern habe ich mir ein Herz gefasst und in der Lüneburger Heide auf dem Campingplatz meiner Mutter die Vollmondnacht auf der Hollywoodschaukel (ohne Dach) verbracht. Obwohl aufgrund der Laternen keine völlige Dunkelheit herrschte und der Himmel auch nicht völlig wolkenfrei war, war es wieder unbeschreiblich. Der Blick in den bestirnten Himmel, der aus Milliarden Galaxien besteht, die wiederum aus Milliarden Sternen besteht, lässt ein Gefühl dafür entstehen, dass unsere Erde und die eigene Existenz so ziemlich das Unbedeutendste ist, was man sich vorstellen kann. Und das hat eine ungemein beruhigende Wirkung.
Und wie es so ist mit den Zufällen, habe ich gestern, als ich mir schon mal für 2013 einen Lyrikkalender gekauft habe, auf der letzten Seite genau das entdeckt, was meine Empfindungen beschreibt:
Ich sehe oft um Mitternacht,
Wenn ich mein Werk getan
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern' im Himmel an.

Sie gehn da, hin und her zerstreut
Als Lämmer auf der Flur;
In Rudeln auch, und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur;
Und funkeln alle weit und breit,
Und funkeln rein und schön;
Ich seh die große Herrlichkeit,
Und kann mich satt nicht sehn…
Dann saget, unterm Himmels-Zelt,
Mein Herz mir in der Brust:
„Es gibt was Bessers auf der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust.“
Ich werf mich vor mein Lager hin
Und liege lange wach,
Und suche es in meinem Sinn,
Und sehne mich danach.
Matthias Claudius (1740 – 1815)
Ich habe versucht, weitere Informationen über das Thema
Beschneidung zu finden. Und dabei einen Artikel gefunden, in dem ein islamischer Arzt sich über den Hintergrund der Beschneidung äußert:
Die Beschneidung soll im Neugeborenen Alter, z.B. am 7. Lebenstag, oder später bis zur Geschlechtsreife vollzogen werden. Ist dieser Zeitpunkt überschritten, bzw. erfolgt der Übertritt zum Islam nach der Geschlechtsreife, entfällt die Pflicht. Der empfohlene Charakter dieser Tradition bleibt nichtsdestotrotz bestehen. Ich war ein wenig erstaunt darüber, dass eine im Erwachsenenalter vorgenommene Beschneidung so wenig Bedeutung hat. Dies unterstützt aber meine Vermutung, dass die Beschneidung einen symbolischen Akt der Defloration darstellen soll. So wie die Defloration den Beginn der weiblichen Sexualität darstellen und den Bund mit einem Mann schließen soll, so soll auch die Beschneidung nicht nach der ersten sexuellen Begegnung erfolgen, sondern davor. Für den Bund mit dem Ehemann und den Bund mit Gott wird Exklusivität gefordert.
Dies deckt sich auch mit dem historischen Hintergrund des Islams. Der Islam war immer ein Feldzug gegen Polytheismus und sieht die Vielgötterei als eines der größten Übel an. Nicht nur früher, sondern auch heute, wie die Zerstörung der Buddhastatuen von Bamiyan gezeigt hat. Übertragen auf die symbolische Bedeutung der Beschneidung heißt dies, dass alles unterbunden werden muss, was diesen Bund in seiner Ausschließlichkeit und Reinheit bedroht.
Interessant ist der Mythos, dass Mohammed schon beschnitten zur Welt gekommen sein soll. Diese Vorstellung löst das Dilemma, dass ein wirklicher Bund mit Gott nur durch eine vor der Geschlechtsreife erfolgte Beschneidung geschlossen werden kann.
Zu dem Thema der Auswirkungen der Beschneidung habe ich Beiträge in speziellen Foren gefunden, in denen sich erwachsene Männer über die Folgen der (vorwiegend aus medizinischen Gründen) ihrer Beschneidung äußern. Dabei wird deutlich, dass es sich bei weitem nicht nur um einen kleinen Schnitt handelt, dessen Schmerzhaftigkeit nach kürzester Zeit vorüber ist. Dies wird allerdings von muslimischer Seite anders gesehen. Es sei dahingestellt, ob im nachherein die großen Schmerzen bagatellisiert werden, oder das Klagen über Schmerzen so tabuisiert wird, dass es von vorneherein verdrängt wird. Wobei die Tatsache an sich – also der durch die Beschneidung ausgelöste Schmerz – nicht geleugnet wird, denn gerade das Aufsichnehmen des Schmerzes macht sowohl den Jungen als auch dessen Familie so stolz, da es den Entwicklungsschritt vom Jungen zum Mann darstellt.
Bei dem Argument, dass die Menschenrechte ein höheres Gut als die Religionsfreiheit darstellen, zeigt sich das Problem, dass es „die Menschenrechte“ nicht gibt. Die „Organisation der islamischen Zusammenarbeit“, die 57 Mitgliedsstaaten mit islamischer Staatsreligion umfasst, hat in der „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“ ihre eigenen Vorstellungen von Menschenrechten formuliert. In der Erklärung wird immer wieder Bezug auf die Scharia genommen. Den einzelnen Richtlinien/Verboten wird dann fast immer der Absatz hinzugefügt: "...
außer wenn die Scharia es verlangt." Das realtiviert dann alles, sogar das Verbot des Tötens.
Fasst man all dies zusammen, dann wird zum einem deutlich, warum die Beschneidung im Kindesalter im Islam so eine hohe Bedeutung hat und warum es kaum möglich sein wird, daran etwas zu ändern. Für den Islam ist die wortgetreue Befolgung des Korans und der Sunna ein unantastbares Gut, das nicht diskutierbar ist. Dies wird zusätzlich verstärkt durch eine Haltung, die jegliche Kritik an Teilaspekten des Islams mit grundsätzlicher Islamfeindlichkeit schlechthin gleichgesetzt. Der Islam blendet aus, dass sich in säkularen Gesellschaften ausnahmslos jede Religion einer Auseinandersetzung stellen muss.
Sollte es überhaupt jemals einen Weg geben, um eine Diskussionsbereitschaft zum Problem der Beschneidung im Kindesalter zu wecken, – was ich bezweifle – dann wird dies nur möglich sein, wenn sich alle Beteiligten die Mühe machen, Ursachen und Hintergründe der Positionen der anderen Seite zu ergründen. Jegliche Kritik an religiösen Praktiken grundsätzlich als Islamfeindlichkeit auszulegen hilft dabei genauso wenig, wie jegliche religiöse Überzeugung als geistige Zurückgebliebenheit zu entwerten.