Wieder in K.L.
Gestern haben wir unser Dschungelparadies verlassen und sind wieder in Kuala Lumpur - von den Einheimischen K.L. genannt - angekommen.

Die Adresse unseres jetzigen Homestays haben wir in aller Schnelle aus einen deutschen Malaysien-Reisefuehrer rausgeschrieben. Als wir dann nachts gegen 1.30 Uhr ankamen, hatten wir grosse Schwierigkeiten, das Homestay zu finden, da es sich im zweiten Stock befindet und alle schon geschlafen haben. Wir sind dann mutig die Stockwerke hochgestiegen und haben einen Eindruck in das chinesische Wohnen erhalten, denn die zum Treppenhaus gelegene Seite der Wohnung hat keine Wand (!) sondern nur ein Gitter. Ensprechend sahen wir dann auch jede Menge schlafende Chinesen, auf dem Sofa, auf dem Boden oder sitzend auf einem Sessel.
Schliesslich kamen wir dann aber doch an. Die Kueche, das Clo und die Dusche sind unsagbar schmuddelig, aber wir haben ein relativ ruhiges und sauberes Zimmer. Ich habe mich jetzt endlich mal darauf eingelassen, morgens kein Fruehstueck "Westernstyle" zu mir zu nehmen, sondern eine chinesische Fischballsuppe gegessen. Sehr lecker!!

behrens am 24. September 10
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Menschen des Waldes und falsche und richtige Schlangen
23.09.10
Vorgestern haben wir eine Bootsfahrt auf dem Kinabanotang-River gemacht. An diesem Fluss gibt es die nur in Borneo lebenden Langnasenaffen, von denen wir auch tatsaechlich einige gesehen haben. Die ebenfalls nur in Borneo lebenden Zwergelefanten und das Sumatra-Rhinozeros haben wir leider nicht gesehen. Allerdings einen Lizard, der voellig bewegungslos auf einen Baum lag. Ich war ein bisschen verwundert, dass der Guide den Lizard, der sich kaum von dem Baumstamm unterschied, sofort entdeckt hatte und das Boot zielstrebig dorthin steuern liess.

Als mein Freund gestern ein zweites Mal im Orang Utan Reservat war, hat er dort wie schon beim ersten Besuch eine gruene Viper gesehen und fotografiert. Es war erstaunlich, dass die Viper wieder an dem absolut gleichen Platz lag. Wieder im Hotel verglich er die Fotos vom ersten und zweiten Besuch und beide unterschieden sich kaum. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass eine Viper mehrere Tage an der gleichen Stelle in der haargenauen Position verharrt, kann man wohl mit einiger Sicherheit sagen, dass es sich um eine Attrappe handeln duerfte.

Anscheinend wollen die Tierpfleger uns erwartungsvollen Touristen auch etwas bieten und da sich die Orang Utans nicht immer zum Erscheinen bewegen lassen, ist zumindest eine Viper staendig praesent. Die Guides weisen auch sofort eifrig darauf hin, dass nach einem Biss nur 15 Minuten verbleichen, "then you dead". Nach unserer Enddeckung des Schummels war ich mir ploetzlich sicher, dass auch der Lizard ein Fake war. Aber irgendwie bin ich nicht boese drueber - was soll man schliesslich tun, wenn die Tiere keine Lust auf Touristen haben?
Aber es gab trotzdem auch eine "richtige" Schlange - und zwar in dem Bastsonnenschirm direkt ueber unserem Kopf! Der Hotelangestellte holte sie mit einem Sitzkissen herunter. Sehr beeindruckend war, dass er bei dieser Aktion sein Handygespraech nicht unterbrach, sondern dieses die ganze Zeit am Ohr behielt und sich von der Schlange nicht im geringsten von seinem - offensichtlich sehr komischen Gespraech - ablenken liess.
18.09.2010
Orang Utan heisst auf malaisch "Mensch des Waldes" (Uebrigens heisst Deutscher dementsprechend "Orang germani") und man hat auch irgendwie den Eindruck von menschlichen Zuegen.

Wir wohnen z.Z. im "Sepilog Jungle Resort" und dies ist etwa 300 m vom Orang Utan Rehabilitation Center entfernt. Das Center wurde gegruendet, um zuvor in Gefangenschaft gehaltene Orang Utans wieder auszuwildern. Gruenderin war die Kanadierin Berute Galdikas, von der aber merkwuerdigerweise ueberhaupt nirgendswo etwas erwaehnt wird.

Ich habe schon vor vielen Jahren Orang Utan Rehabilitationscenter besucht und war sehr beeindruckt. Es gibt nur auf Sumatra und auf Borneo Orang Utans und entsprechende Center.
behrens am 18. September 10
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Endlich Borne0
Bevor ich ueber Borneo schreibe, muss ich erst einmal vom aufregendsten Flug meines Lebens berichten. Von Kuala Lumpur sind wir nach Kuala K. geflogen und das war ein ganz normaler Flug wie immer. Aber der Flug von Kuala K. nach Sandakan war alles andere als normal, wir waren naemlich die einzigen Passagiere! Das Flugzeug war winzig und es gab nur 19 Sitze und noch nicht einmal eine Stewardess. Statt dem obligatorischen Snack gab es nur ein Kaugummi vom Copiloten. Wir sassen direkt hinter den Piloten, die die Schiebetuer zum Cockpit aufliessen und somit konnten wir alles, was dort so vor sich ging, genau beobachten.

Aber das war nicht das einzige Aufregende. Unser Flugzeug flog bei weitem tiefer als die normlen Maschinen. Und so hatten wir dadurch einen atemberaubenden Blick auf die Landschaft. Dschungel, Meer, Sandbaenke, Delphine, kleine Siedlungen - alles aus der Vogelperspektive. Nach der Landung wurden wir mit Handschlag von den beiden Piloten verabschiedet.

Wenn man bedenkt, dass ich ja eigentlich voll und ganz auf Burma eingestellt war, ist es ja alles voellig anders gekommen. Und in der malayischen Zeitung habe ich dann mein Horoskop gelesen, das sonderbar zutreffend ist:
",
This is some of those tricky periods during which even the simplest of plans aren"t likeley to last as you first organized them. However much of a nuisance these changes are, the more you learn about the reason for making these changes, which are both exiting and unanticipated, the less you mind!"
Ja, es kommt irgendwie doch alles anders, als man es plant. Auch auf meine Arbeitssituation bezogen (mir gelingt es leider auch auf meiner Reise nicht, die Arbeit voellig auszublenden) kommt alles etwas anders als erwartet. Waehrend mir diejenigen Kollegen, von denen ich mir eigentlich Rueckhalt erhofft hatte, mit Karacho in den Ruecken fallen, habe ich einen Tag vor dem Abflug eine mail von jemanden erhalten, der mir schrieb, dass es nicht stimmt, dass ich voellig allein dastehe! Ich kann kaum beschreiben, wie gut dies tut. Ich habe dann uebrigens am gleichen Tag auch noch ein langes Telefonat mit demjenigen (den ich zuvor noch nie persoenlich gesprochen hatte) gefuehrt, was mir ebenfalls sehr gut tat. Allerdings habe ich wider Erwarten mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass sich letztendlich auch voellig allein etwas durchstehen laesst.
Und so bringt das Horoskop dies auch ganz gut auf den Punkt: man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Erwartungen sich erfuellen. Aber dennoch kann stattdessen etwas voellig Unerwartetes eintreten. Mit anderen Worten: man kann sich zwar auf nichts verlassen, aber zumindest darauf ist Verlass!
behrens am 18. September 10
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Erstens kommt es anders und...
12.09.2010
Heute habe ich mir endlich Maske und Flossen geliehen und habe geschnorchelt. Schwaerme von gelbgestreiften Fischen, weisse Saegefische, Seegurken, Seeigel und metallisch blauschillernde Fische. Vorsorglich hatte ich ein paar Kekse mitgenommen, die zwar aufgeweicht waren, aber trotzdem ihren Dienst erfuellten: alles kam auf mich zugeschwommen und ich konnte die Fische so richtig schoen aus der Naehe sehen. Ausserdem habe ich auch einen Unterwasserfotoapparat gekauft. Ich habe starke Zweifel, ob der tatsaechlich funktionierte (Made in Mexico) - aber wir werden sehen.
Fast noch schoener als die Fischschwaerme war der Strand, den man vom Wasser aus sah: Kokospalmen und Bananen- und Ananasstauden dicht an dicht.

Unser letztes Abendessen auf Perhentian haben wir in unserem Lieblingsrestaurant eingenommen. Ein paar Meter vom Meer entfernt sind dort Tische im Sand aufgestellt und alles ist nur mit Kerzen beleuchtet. Kingprawns, Mixed Seafoodplate, dazu frischen Fruittcocktail - ich schreibe dies lieber gleich auf, damit ich es nach dem Urlaub auch wirklich glaube.

An einem anderen Teil des Strandes stehen kleine Tonnen, in denen ein Feuer brennt. Dadurch wirkt der Strand - der ansonsten ziemlich dunkel ist - ein wenig gespenstisch. Die Regenzeit ist immer noch nicht beendet und so kann es passieren, dass es ploetzlich und unvermutet in Stroemen giesst. Was allerdings kaum wirklich stoert, da der Regen warm wie Badewasser ist und schon nach kurzer Zeit wieder die Sonne hervor kommt.
Bleibt noch zu erwaehnen, dass die Musik hier merkwuerdigerweise genau meine Musik ist, obwohl die Leute hier alle einige Jaehrchen juenger sind. Was ist passiert? Ist hier im Paradies die Zeit stehen geblieben ?
09.09.2010
...zweitens sind wir auf Perhentian gelandet. Wir wollten dort gar nicht hin, aber da wir den Bus in die falsche Richtung - genauer gesagt die entgegengesetzte - genommen haben, sind wir jetzt hier. Bei der Ankunft des Busses nahmen wir uns verzweifelt erstmal ein Taxi zum Hafen. Dann lief ploetzlich alles wie von selbst. Jemand nahm uns beim Aussteigen unser Gepaeck ab und sagte nur "Lets go". Und dann wurden wir in eine winzige Nussschale verfrachtet und los gings. Mitten auf See wurde dann - ohne dass irgend jemand auch nur die leiseste Idee hatte warum - das Boot gewechselt. Von einer wackeligen Nussschale in die andere zu klettern habe ich mich nur deswegen getraut, weil ich mir gesagt habe, dass ich ja schliesslich schwimmen kann.

Vor uns das an die Suedsee erinnernde himmelblaue Meer und hinter uns der Dschungel. Der long Island Beach ist ein Treffpunkt fuer Schnorchler und Taucher. Die ueberall aufestellten Fotos machen auch deutlich, dass dies der geeignete Platz fuers Tauchen und Schnorcheln ist. Bunte Fischschwaerme, Korallenriffs. Ich habe gestern das erste Mal einen Schwarm fliegende Fische gesehen. Dies sah aus wie eine Silberwolke ueber dem Wasser.
Man kann mit dem Boot bestimmte Punkte ansteuern: Turtle point, Corall point und shark (!)point. Letzteres werde ich ganz bestimmt nicht ansehen ( hoechstens vom Boot aus).
Wir wohnen in einem Holzhaus auf Stelzen am Rand des Dschungels. Elektrizitaet gibt es nur bis 3.00 Uhr nachts. Dann ist es auch wundervoll ruhig. Abgesehen von den Geraeuschen, die es im Dschungel immer gibt - Gezirpe in allen Tonlagen.

Eben habe ich einen Leguan gesehen. Der Laptop, an dem ich hier sitze, gehoert zu einem Dschungelrestaurant. Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Vielleicht mache ich eine Bootsfahrt. Vielleicht sogar zu den Haien?

behrens am 10. September 10
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