Mittwoch, 16. Dezember 2009
Lyrik
Lyrik ist ein leidenschaftliches Ja zum Denken.
Eine Hymne an das Aufbegehren.
Eine Absage an Dummheit und Grobheit.
Lyrik ist gefühltes Denken
oder aber gedachtes Fühlen.
Lyrik ist das Nicht-Zweckgebundene.
Das Nicht-Konforme.
Lyrik ist Trost und Beistand
für alle diejenigen,
die sich in einer materialistischen Welt
fehl am Platz fühlen.

Lyrik ist die Gemeinschaft der Einsamen.

Da wo lebendige Menschen mehr und mehr verstummen,
reden Dichter zu uns und scheinen uns wie gute Freunde zu kennen.
Und helfen uns über manche schlaflose Nacht hinweg.

Lyrik ist das Zuhause
der Heimatlosen.



Montag, 14. Dezember 2009
Alphamännchen ist nicht gleich Alphamännchen
Vor einiger Zeit habe ich eine Episode mit einen Alphamännchen geschildert. Allerdings muß ich fairerweise einschränken, daß nicht jedes Alphamännchen nur aus reiner Lust am Dominieren die Alpharolle übernommen hat. Und auch nicht jedes Alphamännchen verdankt seine Position der Ängstlichkeit und Trägheit der anderen.

Es gibt auch Alphamännchen, die tatsächlich schlicht und einfach mehr Kompetenz als andere haben. Die ein enormes Interesse an anderen haben und die ihre Entscheidungen oftmals weiser und umsichtiger als andere treffen. Und deren Ideen oftmals genau das beinhalten, was eine Sache weiterbringt. Oder sogar überhaupt erst ins Leben ruft.

Ich hatte früher Gelegenheit, diese Art Alphamännchen kennenzuleren. Und eigentlich hatte ich kein Problem mit der Beta-Rolle. Denn diese Art Alphamännchen lassen andere von ihrer Überlegenheit profitieren. Und die Fähigkeit zur differenzierten - uneigennützigen - Betrachtungsweise läßt oftmals auch bei schwierigen Problemen Lösungen finden.

Das, wovon ich spreche, sind die Alphamännchen zum Anlehnen. Die bei denen man sich ein wenig ausruhen kann von der oftmals drückenden Verantwortung. Bei denen man sich auch bei schwierigen Vorhaben sicher fühlt. Diese Art Alphamännchen stellen eine sehr seltene Spezies dar. Und immer öfter sucht man sie vergeblich. Dabei bräuchte man sie gerade jetzt mehr denn je. ..



Mittwoch, 25. November 2009
Bin ich schön? Bin ich häßlich? Und wenn interessiert das eigentlich?
Es gibt Menschen, die nicht mit anderen kommunizieren können, ohne deren Äußeres zu kommentieren – und dies leider meist in diffamierender und abwertender Weise. Sämtliche Spuren geistiger Entwicklung und Zivilisation scheinen an diesen Menschen spurlos vorübergegangen zu sein und wie im Neandertal reduziert sich die Wahrnehmung ausschließlich auf das Auge. Schon in der normalen und alltäglichen Kommunikation ist dies ebenso unangenehm wie überflüssig. Wenn es aber einmal tatsächlich zu Konflikten kommt, laufen solche Menschen zu Höchstformen auf. Kleinste Kleinigkeiten werden hierbei – ähnlich wie bei Tieren – geortet und nichts ist mehr vor ihnen sicher.

Das eigentlich Dramatische ist aber nicht die dumpfe Einfachheit dieser Menschen sondern deren Auswirkung auf all jene, die normalerweise nie auf die Idee kommen würden, dem Äußeren anderer Menschen Beachtung zu schenken. Plötzlich gibt es eine Art Ping-Pong-Effekt und unwillkürlich gucken auch jene sich das äußere Erscheinungsbild der Kontrahenten mal genauer an. Und dann bemerken sie, daß eben genau diejenigen Menschen, deren Vorliebe es ist, das Äußere anderer verächtlich zu kommentieren, weit davon entfernt sind, selbst den allgemeinen Maßstäben von Schönheit zu entsprechen. Dies wiederum löst dann ein klammheimliches Gefühl der Genugtuung aus, das noch größer wird, wenn Dritte den Eindruck der Häßlichkeit bestätigen.

Damit ist genau das passiert, was beim Kontakt mit tollwütigen Tieren passiert – kommt man ihnen zu nah, dann infiziert man sich und hat plötzlich selbst Schaum vorm Mund. Man ist in die Falle getappt und hat sich auf ein tierähnliches Niveau hinunterziehen lassen. Man kann der Versuchung einfach nicht widerstehen, dieser erbärmlichen Selbstgefälligkeit, die nicht nur die eigenen Unzulänglichkeiten ausblendet, sondern obendrein noch in andere hineinprojiziert, mit den gleichen Mitteln einen Gegenschlag zu verpassen.

Und leider gibt es für diese Art Tollwut keine Impfung und so bleibt nur die gleiche Strategie wie bei der realen Tollwut: man muß sich so fern wie möglich halten. Diese Spezies wirft das gesamte zwischenmenschliche Niveau um Lichtjahre zurück. Niemand braucht diese Spezies und niemand will diese Spezies. Wenn es nicht schade um den Dschungel wäre, sollte man sie dorthin zurückschicken.
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