Mein ganz persönlicher Karfreitag
Nein, es ist nicht die Corona-Pandemie, die diesen Freitag so eigentümlich macht. Sicher, die Kontaktverbote schaffen eine ganz andere Atmosphäre als üblich und es ist ein bisschen wie in meiner Kindheit, wo der Karfreitag noch ein Trauertag war.
Mein ganz persönlicher Karfreitag besteht darin, dass ich einer schäbigen Intrige zusehen muss, ohne die Möglichkeit des Eingreifens zu haben. Ich kann nichts, absolut nichts tun, ohne der Person, gegen die die Intrige gerichtet ist, zusätzlichen Schaden zuzufügen. Und wie es immer und grundsätzlich der Fall ist bei Intrigen, wird behauptet, es gäbe gar keine Intrige und alles, was die Behandlung der betreffenden Person betrifft, wäre völlig in Ordnung, rechtmäßig und sachlich begründet. Wer diese Darstellung auch nur im Geringsten anzweifelt, der gerät schnell in die Schusslinie. Damit kann ich umgehen, das wäre nicht das erste Mal. Aber die Dynamik einer Intrige geht noch etwas tiefer, denn die Drahtzieher einer Intrige reagieren mit Aufrüstung und dies führt dann fast zwangsläufig dazu, dem Zweifler seine gesunde Wahrnehmung abzusprechen.
In all diesem Dilemma habe ich jedoch das Glück, Menschen an meiner Seite zu haben, die mich darin bestätigen, nicht an meiner Wahrnehmung zu zweifeln. Menschen, denen ich voll und ganz vertrauen kann und die mir enorme Kraft geben. Aber auch das ändert nichts daran, miterleben zu müssen, wie jemand völlig zu Unrecht leidet. Und dies wird für mich noch sehr viel schwerer dadurch, dass es sich um jemanden mit einem enorm großen Herz handelt, der sich immer und überall für andere aufreibt und einsetzt.
Um mal bei dem Sinnbild des Karfreitags zu bleiben – ich stecke zwar nicht in der Rolle des Judas, aber vielleicht doch ein bisschen in der des Petrus. Ich könnte mich jetzt damit beruhigen, dass ich, wie bereits erwähnt, tatsächlich nichts mehr tun kann, ohne das Risiko der Verschlimmerung der Situation zu riskieren. Aber so völlig beruhigen tut mich dies eben nicht.
Es ist ein unerträgliches und quälendes Gefühl, dabei zuzusehen, wie unermüdlich nachgetreten wird, obwohl jemand schon am Boden liegt.
„Einer trage des anderen Last“ (Gal 6:2). Das würde ich so gern, aber ich darf es nicht.
Es gibt Menschen, die ähneln einem Corona-Virus und sind mindestens genauso gefährlich. Und leider wird es gegen die niemals einen Impfstoff geben...
behrens am 10. April 20
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