Das balinesische Neujahrsfest, bei dem auf einen ohrenbetäubenden Umzug ein Tag in völligem Schweigen und strikter Dunkelheit folgt. Ein hinduistisches Holi-Fest, bei dem alles in Farbe getaucht wird. Hochfeierliche Bestattungsrituale in Toraja/Sulawesi, zu denen man als Fremder einfach so eingeladen wird. Buddhistische Mönche, die vor der beeindruckenden Kulisse eines Felsenklosters mitten im Dschungel stundenlang ihre Gebete rezitieren. Ein geheimnisvolles kleines Dorf auf Bali, dessen Bewohner noch der uralten animistischen Religion angehören. Eine Choralkantate im Hamburger Michel, die an Engelsklänge erinnert. Ein mongolischer Schamane mit faszinierender Mimik und Montur. Hinduistische Sadhus, die einen Eindruck davon vermitteln, dass vollständige Bedürfnislosigkeit zu innerem Frieden führen kann. Frauen in wunderschönen Sarongs, die beim balinesischem Vollmondfest graziös Opfergaben auf dem Kopf balancieren. Die kleinen Sternsinger, die uns besuchen und mit rührender kindlicher Einfachheit erklären, warum sie unbedingt etwas für hungerleidende Kinder tun möchten. Eine hinduistische Kremation/Feuerbestattung, bei der große Fröhlichkeit herrscht, weil der Tod nicht als Ende, sondern als Übergang begriffen wird. Ein chinesisches Ahnenfest, bei dem die Verstorbenen so innig verehrt werden, dass sie anwesend scheinen.
Ich bin glücklich und dankbar, dies alles schon erlebt haben zu dürfen. Dankbar für die Möglichkeit, schon so viele Länder mit ihren unterschiedlichen Religionen kennen gelernt zu haben. Dankbar dafür, manchmal aus puren Zufall sehr seltenen Zeremonien beigewohnt zu haben oder die Bekanntschaft ganz besonderer Menschen gemacht zu haben. Dankbar auch für die vielen interessanten anderen Reisenden, die ich dabei getroffen habe.
Es ist nicht zu leugnen, dass mich die Ereignisse der letzten Zeit sehr mitgenommen haben und ich beunruhigt über die Entwicklung bin. Deswegen habe ich mich über eine Sammlung
einiger unserer Reisefotos gefreut, die mich wieder daran erinnert haben, dass Religiosität sich nicht nur in Sprengstoffattentaten und Freude an Zerstörung äußert. Religion kann - wie man sieht - bunt und fröhlich sein und die Menschen verbinden.
Habe festgestellt, dass noch jede Menge Fotos fehlen. Und freue mich auf die nächste Reise, die ich hoffentlich dieses Jahr machen werde. In ein buddhistisches oder hinduistisches Land. Nepal? Vielleicht sogar Bhutan??