Die merkwürdige Institution der Zeitehe
Der Islam erlaubt niemals, dass eine Frau Sex mit hunderten Männern hat. Es sei denn, die Männer zahlen dafür und kommen für den Unterhalt auf. Darum geht es in der Zeitehe. Leute, die nicht genug Geld für eine Ehe haben, können eine Zeitehe eingehen.
Aussage eines Mullahs in der Dokumentation „Im Basar der Geschlechter“
Schon immer empfand ich die Zeitehe, die es im schiitischen Islam gibt, als eine sehr kuriose Einrichtung. Die Zeitehe, persisch Mutah, erlaubt es den schiitischen Muslimen, eine Ehe auf Zeit einzugehen, wobei die Dauer sich auf eine halbe Stunde bis zu vielen Jahren erstrecken kann.
Vorgestern gab es nun eine Dokumentation auf Arte über die Zeitehe, die ich mit Spannung verfolgt habe. Es gibt einige Vorschriften für den Abschluss einer Zeitehe. Zum Beispiel darf nach Aussage des Mullahs eine Jungfrau nur eine "nicht sexuelle" Zeitehe eingehen. Was man darunter zu verstehen hat, hat der Mullah sehr direkt beschrieben: „Es darf keine Penetration stattfinden, weder von vorn noch von hinten.
Die islamische Beschränkung auf vier Ehefrauen gilt für die Zeitehe nicht. Zwischen zwei Zeitehen müssen zwei Monatsblutungen liegen, damit die Vaterschaft eindeutig ist. Auf die Frage, ob dies für eine Frau nach den Wechseljahren auch gilt, antwortet der Mullah: „Nein, da gilt diese Vorschrift nicht“. Lachend fügt er hinzu: „Aber wer will schon so eine Frau?“
Ein anderer Mullah erklärt den Sinn der Zeitehe mit der Aussage: „Der Islam verlangt Respekt vor der Sexualität“. Dieser Satz hat mir zu Denken gegeben. Was könnte damit wohl gemeint sein? Der Gedanke, für Sexualität Respekt einzufordern, wird wahrscheinlich von vielen grundsätzlich nicht als falsch eingestuft. Unstrittig ist jedoch, dass es fast unmöglich sein dürfte, hierfür Normen zu definieren. Es kommt ja oftmals schon zwischen lediglich zwei Menschen zu zu keiner Einigkeit in dieser Frage. Zudem ist dieses Thema sehr anfällig für Polemik, was ich auch hier beim Bloggen schon erlebt habe. Polarisierungen scheinen bei diesem Thema fast unvermeidlich zu sein, da es leider immer wieder das wenig konstruktive Bedürfnis gibt, dieses komplizierte und sehr sensible Thema mit Schubladenkategorien abzublocken. Nichtsdestotrotz ist das Phänomen Zeitehe viel zu interessant um sich damit nicht auseinanderzusetzen.
Während ich die Sendung ansah, fiel mir ein früherer aus dem Iran stammender Bekannter ein. Von ihm weiß ich, dass im Iran Prostitution durchaus existiert. Allerdings muss tatsächlich vor dem Sex geheiratet werden. Unterlässt man dies, muss die Frau mit Todesstrafe rechnen und auch der Mann erhält eine Strafe.
Man wird unschwer leugnen können, dass hinter den vielen Vorschriften, die es im Islam in Bezug auf Sexualität gibt – und es gibt derer wirklich viele – die unverrückbare Angst vor der selbstbestimmten und unabhängigen Frau steckt, die tut und lässt, was sie will. Konsequenterweise gibt es die Möglichkeit per Zeitehe mehrere Ehepartner zu haben auch nur für Männer. Aber davon abgesehen ist die Formulierung: "Der Islam erlaubt niemals, dass eine Frau Sex mit hunderten Männern hat, es sei denn, die Männer zahlen dafür und kommen für den Unterhalt auf " höchst erstaunlich, denn im Klartext heißt dies nichts anderes als „Ohne Geld kein Sex“. Man könnte fast an die Hartlinerinnen des Feminismus erinnert werden, für die jede Form des heterosexuellen Sex gleichbedeutend mit Prostitution war und deren Resümee dann darin gipfelte, Prostituierte als die wahren selbstbefreiten Frauen hochzustilisieren.
Was auch immer es zu der Institution der Zeitehe zu sagen oder zu assoziieren gibt – es bleibt ein Kuriosum. Und obwohl die Zeitehe zumindest eine Art Notlösung für die fehlende sexuelle Freiheit ist, stellt sie eine Farce dar, die zwar einerseits die sexuelle Zwangsmoral entlarvt, diese andererseits aber erst recht stabilisiert.
Merkwürdig trifft diese Form der Ehe, wenn man es denn wirklich als Ehe bezeichnen kann, ganz gut.
Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich es nicht zu 100 Prozent.
Das könnte aber auch daran liegen, dass für mich einfach noch zwei Ideale gelten. Zum einen "Kein Sex ohne Liebe", zum anderen gehört für mich auch zur Ehe Liebe dazu.
Wenn Sie mich fragen, ist diese Zeitehe nur ein Euphemismus für Prostitution oder eine Art Beziehung im modernen, westlichen Sinne. Um aber die Moral "Kein Sex vor der Ehe" nicht zu verlieren, haben sie wohl diese Zeitehe eingeführt. Wobei ich dann nicht ganz verstehe, wie das mit Jungfrauen "funktionieren" soll.
[Und am allerbesten ignorieren Sie meine konfusen Ausführungen, mein Hirn gibt nur noch unlogische Gedanken udn Schlussfolgerungen von sich.]
behrens am 13.Jan 13
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So konfus sind Ihre Gedanken nun auch wieder nicht. Eine Erklärung in der Nachbildung von einer Art Beziehung im modernen, westlichen Sinne würde ich allerdings nur vermuten, wenn die Zeitehe erst vor kurzem entwickelt worden wäre. Aber angeblich geht diese Institution schon auf Mohammed zurück und zu seinen Zeiten gab es noch keine freie Liebe. Im Leben Mohammeds hat das Verhältnis zu Frauen immer wieder eine erstaunlich große Rolle gespielt. Es schien für ihn nichts Schlimmeres zu geben als Frauen, die frei und ohne männlichen Beistand leben. Dies mutet umso merkwürdiger an, als Mohammeds erste Frau eine ungebundene, Handel treibende selbständige Frau war. Diese Frau war der lebende Beweis dafür, dass Frauen ohne männlichen Vormund leben und arbeiten können.
Mit Ihrer Assoziation, dass die Zeitehe nichts anderes als eine Art der verdeckten Prostitution ist, können Sie schon deswegen nicht flsch liegen, weil ja die Prostituierten tatsächlich nur arbeiten dürfen, wenn vorher ein Mullah die Eheschließung vorgenommen hat.
Auch dieses Phänomen hat mich persönlich in der Annahme bestärkt, dass es bei solcherlei rigorosen Regelungen zu Ehe, Partnerschaft und Sexualität, ganz gleich in welcher Kultur, um die Verfügung über den weiblichen Körper als Reproduktionsressource geht. Die erwähnte Regelung bezüglich der Monatsblutungen ebenso wie diejenige zum Thema Jungfräulichkeit stützt diese These. Letztlich geht es um die Sicherstellung der Vaterschaft, also darum, erstens ein möglicherweise entstandenes Kind zu hundert Prozent einem Vater zuordnen zu können (man will ja kein Kuckuckskind großziehen), zweitens aber auch darum, den Frauen die Freiheit zu nehmen, sich selbst für einen Vater zum Kind zu entschließen oder sogar Sexualität zu leben, die nicht auf Reproduktion ausgelegt ist.
Rein philosophisch betrachtet vermute ich dahinter die gnadenlose Furcht vor dem Tod, die sich auch in der Angst niederschlägt, ohne Nachkommen zu sein und zu bleiben. Frauen sind desbezüglich auf der sicheren Seite, weil sie immer sagen können, dass ein Kind von ihnen ist, und auf Männer trifft das nicht zu. Daher das Ausschließlichkeitsprinzip. Im Grunde (auch wenn ich diese Sicht selbst nicht teile) ist also die Frau per se schon unsterblich, während der Mann sich dies erst erstreiten und sichern muss. Ich denke, der Mensch fürchtet nichts mehr als den Tod, das Ende des eigenen Fortbestehens, und wenn ein Mann in den verschiedensten Kulturen im Grunde nichts mehr fürchtet, als Kinder anderer großzuziehen oder gar ohne leibliche Kinder zu bleiben, dann sind die komplizierten Regelwerke zum Verkehr mit dem anderen Geschlecht nachvollziehbar. Es steht eine mächtige Triebkraft dahinter.
Daran hat auch der technische Fortschritt, der den Vaterschaftstest mit sich brachte, nur wenig geändert, denn (bislang) ist auch der nur möglich, wenn es bereits ein Kind gibt, an dem man einen Test vornehmen kann. Der Aufwand ist also bereits geschehen. Die diversen Methoden, eine Frau am freien Ausleben ihrer Sexualität zu hindern bzw. sie am selbstbestimmten Leben per se zu hindern, dienen letztlich dem Entgegenwirken von Kontrollverlust über die eigenen Reproduktionschancen.
Bedauerlich ist dies insbesondere insofern, als dass ein solches Verhalten uns zu Karnickeln degradiert, alle miteinander. Wir sind letztlich so viel mehr als nur die Potenz zur Fortpflanzung.
behrens am 15.Jan 13
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Deine These von der Verfügung um den Körper als Reproduktionsprozess kann ich noch verstärken durch den äußerst fragwürdigen Begriff der „Genetischen Reinhaltung“. Auf diesen Begriff bin ich nicht etwa bei dem Lesen über den Nationalsozialismus gestoßen, sondern beim Lesen des von mir in einer schiitischen Moschee erworbenen Buches „Stellung der Frau im Islam“ (von Ayatollah Morteza Motahari). Der Begriff wurde erwähnt in der Darlegung der Wichtigkeit der sexuellen (weiblichen) Treue, ohne die die besagte „genetische Reinhaltung“ nicht mehr garantiert sei.
Allerdings gibt es meiner Ansicht noch einen wichtigen zweiten Aspekt, der von Soziologen die „sexuelle Omnipotenz“ der Frau genannt wird. Die Frau ist zwar in Bezug auf körperliche Stärke unterlegen, aber nicht in Bezug auf ihre Sexualität, denn sie muss keine Impotenz fürchten. Wenn Fortpflanzung so eine immens große Stelle in einer Gesellschaft einnimmt, dann ist Impotenz mit erheblichem Prestigeverlust verbunden – sofern andere davon erfahren. Und genau dies kann passieren, wenn Frauen selbstbestimmt leben, denn sie können verschiede Partner haben und somit vergleichen und sie können ihre Erfahrungen anderen mitteilen. Diejenige Frau, die nur mit einem Mann Sex hat, wird nie erfahren, ob er ein guter oder schlechter Liebhaber ist, da sie niemals in ihrem Leben die Möglichkeit des Vergleichs erhält. Die weibliche Beschneidung ist dann der perverse Gipfel dieser Paranoia, denn der Frau wird die Lust gleich von vorneherein vollständig genommen, so dass sie von sich aus gar kein Bedürfnis mehr nach anderen Männern haben wird.
„Die Ehre des Mannes ist die Sittsamkeit seiner Frau“ dieses arabische Sprichwort macht überdeutlich, dass ein Mann nur ein Mann ist, wenn die Frau ihm ganz allein gehört. Eigentlich ein sehr wackeliges Fundament, das viel leichter einstürzen kann als das Fundament einer Beziehung zu einer selbstbestimmten Frau. Auch dort ist Untreue sehr schmerzhaft, aber sie bringt nicht gleich den gesamten gesellschaftlichen Status ins Wanken.
Die Zeitehe ist ein Symptom der Wichtigkeit des Machtgefälles, das Männer auf jeden Fall erhalten wollen. Die Zeitehe dient nichts anderem, als dem Mann Verfügungsgewalt über die Frau zu geben, über die er sein Selbstwertgefühl und seine männliche Identität definiert.
Vielleicht sollte man dieses ganze frustrierende Thema des großen Brimboriums, das um die männliche Eitelkeit gemacht wird, ein wenig mit Humor nehmen. Wir haben mal im Urlaub über die vielen Vorschriften diskutiert, die Mohammed in Bezug auf Frauen verfügt hat. Ein Engländer kommentierte dies dann ganz trocken in dem typisch englischen Humor: „May be Mohammed had a small penis“!
Naja, problematisch ist diese Haltung ja nicht nur für die Frauen, die darunter zu leiden haben, sondern auch für all die Männer, die sich auf das Wagnis einlassen, eine Beziehung zu einer Frau auf Augenhöhe einzugehen. Genau so, wie Frauen pauschal kategorisiert werden als die weichen, anschmiegsamen, sozial kompetenten und fürsorglichen Wesen, so werden Männer mit den Labels "durchsetzungsfähig", "potent", "stark", "kämpferisch" versehen. Wenn man aber diese Zuschreibungen nicht oder nicht immer erfüllt, kann einen das in ein Dilemma bringen. Das Thema "Du bist keine richtige Frau/kein richtiger Mann" kam ja bei mir drüben auch schon oft zur Sprache.
Äußerliche Gewalt zur Aufrechterhaltung dieser ganz pragmatischen Machtinteressen ist die eine Sache und schlimm genug, aber ich finde, es wird noch schlimmer, wenn eine subtile zweite Schicht dazu kommt, über die den Menschen kommuniziert wird, wie sie "natürlicherweise" zu sein haben. Auf diese Weise wird ja zum Beispiel auch die Verschleierung der Frauen in der Öffentlichkeit gerechtfertigt: Weil der Mann nun einmal ein triebgesteuertes Wesen sei, das nicht zu halten ist, sobald er ein blankes Handgelenk, eine rosige Wange, eine Locke schimmernden Haares entdeckt. Anstatt von den besagten Männern Beherrschung zu fordern und den Frauen das Recht der freien Männerwahl einzuräumen, sperrt man die Beteiligten lieber in Käfige aus Stoff und bigotten Moralgeboten. All das angeblich nur deshalb, weil das nun einmal "natürlicherweise" so sei.
Wie wenig übrigens sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen mit Sexualität zu tun haben, zeigt sich auch an dem Fall der in Indien vergewaltigten Frau. Das war eine reine Machtdemonstration. Selbst schuld soll sie noch gewesen sein nach Aussage dieses fragwürdigen Gurus, weil sie angeblich nicht um Gnade gefleht habe. Darin zeigt sich, wie sehr Du Recht hast mit Deinen Vermutungen. Wenn sie sich nicht nach Leibeskräften gewehrt hat, so die Mutmaßung dieses übrigens vollkommen unbeteiligten Mannes, so hat sie es wahrscheinlich gewollt. Was ist schon erschreckender als eine Frau, die es treibt, mit wem sie will? Dieselbe Haltung spiegelt sich übrigens auch in der Position des amerikanischen Repulikaners Todd Akin, der die Abtreibung für vergewaltigte Frauen verbieten wollte mit der Begründung, wenn ihr Körper bereit gewesen sei, Leben zu empfangen, würde sie es ja wahrscheinlich insgeheim auch so gewollt haben. Durchaus ist also diese Art der menschenverachtenden Frauenfeindlichkeit kein indisches, sondern ein ganz globales Problem. Ähnlich, wenn auch längst nicht so dramatisch, erging es mir übrigens mal, als mich bei einem nächtlichen Spaziergang ein Auto über eine sehr weite Strecke durch die Stadt verfolgte. Als ich dies der Polizei mitteilte, sagte mir die nette Beamtin (!), es sei ja auch nur zu leichtsinnig, so spät abends noch als Frau allein durch die Stadt zu laufen. Aha - insgeheim war es also meine eigene Schuld, verfolgt zu werden. Wie konnte ich es auch nur wagen, meine sichere Wohnung nach Einbruch der Dunkelheit noch zu verlassen?
Ich sehe so einen Backlash, was die Haltung der Geschlechter zueinander betrifft. Ich möchte keinen Geschlechterkampf, ich möchte Beziehungen zu Menschen führen, die unsere Eigenheiten berücksichtigen und akzeptieren. Anscheinend hat aber der Mensch zur Konstituierung seines Selbstbildes und Selbstbewusstseins immer doch irgendwie die Abwertung des anderen nötig, und es ist ja so schön praktisch, dass man immer das fundamental andere, nämlich das andere Geschlecht, zum Abwerten zur Verfügung hat. Frauen stehen dem übrigens bisweilen den Männern in nichts nach. Wenn ich höre, wie sich manche frustrierten Ehegattinnen über ihre "Primaten"-Männer echauffieren, dann kommt mir gleichermaßen die Galle hoch.
Sorry, das ist jetzt thematisch etwas ausgeufert...
behrens am 17.Jan 13
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...nein, ist gar nicht ausgeufert. Sicher, im Endeffekt leiden nicht nur die Frauen unter einer rigorosen Zwangsmoral, sondern auch Männer. Mein Mitleid hält sich allerdings in Grenzen, weil es an den Männern selbst liegt, wenn sie an ihrer Situation nichts ändern wollen.
Ein gutes Beispiel dafür, dass letztendlich alle unter absurden Moralvorstellungen leiden, ist die Institution des Harems. Ich war zutiefst schockiert, als mir als Kind ein Erwachsener erklärte, was ein Eunuch ist. Ich konnte es überhaupt nicht verstehen, dass man einen Menschen verstümmelt und damit sein Leben zerstört (natürlich verstehe ich es auch heute noch nicht, aber ich erinnere mich noch genau an meine damalige ungläubige Reaktion). Die Institution der Vielehe ist auch nicht besonders männerfreundlich. Denn da es nun mal genauso viele Männer wie Frauen gibt, geht bei der Vielehe ein großer Teil der Männer leer aus. Wenn ich es recht bedenke, ist es mehr als verwunderlich, dass Männer noch nie auf die Barrikaden gegangen sind. Zumal es auch noch ein Arm-Reich-Gefälle gibt, denn nur wer genug Geld hat, kann sich mehrere Frauen leisten. Wieso hat das niemals eine Protestwelle ausgelöst?
Das mit dem Echauffieren einiger Frauen über die Primaten-Männer regt mich nur selten auf. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon als Sozialarbeiterin mit Drogenprostituierten gearbeitet habe. Und ich habe auch vor einiger Zeit - leider - Einblick in einen Bereich der Prostitution erhalten, der mir wie ein widerwärtiger Sumpf vorkommt. Ich bin noch nicht so weit, darüber zu schreiben. Aber wenn man mitbekommt, was manche Männer in hohen Positionen mit viel Geld für Neigungen haben, dann halte ich jeden Primaten für zivilisierter als die Spezies männlicher Mensch.
Ich hab ein großes Problem mit der Pauschalisierung "Spezies männlicher Mensch". Zum einen treffen die Extreme, die Du beobachtest, wohl auf die Mehrheit der Männer nicht zu (auch wenn ich sie wirklich nicht kleinreden will - ich finde das ausgesprochen ekelhaft). Die ganz normalen, netten Männer gehören aber ebenfalls zur Spezies männlicher Mensch. Von ihnen hört und sieht man nichts, eben weil sie solche abartigen Verhaltensweisen nicht an den Tag legen. Ich weiß von meinem eigenen Mann, wie verletzend solche Zuschreibungen sind, und von meinem eigenen Gehirn, wie tief das Bild vom Dreckskerl im weiblichen Bewusstsein verankert ist. Ich könnte mir vorstellen, Dein Lebensgefährte ist sicherlich auch alles andere als ein perverses Schwein. Darüber hinaus ist es aber so, dass eine Pathologisierung "der" Männer auch als Legitimation wirken kann. Ein Junge, der mit gesellschaftlichen Zuschreibungen wie "Männer sind Schweine/Täter" aufwächst, wird kaum ein positives Selbstbild entwickeln können. Und wird dann vielleicht wirklich zum Täter. Und auch machtbesetzte Leitsätze wie "Männer dürfen das" oder "Männer müssen so sein" führen nicht dazu, dass ein Dialog zwischen den Geschlechtern entsteht, der unserer Menschlichkeit angemessen wäre. Männer können Schweine, Arschlöcher, Täter sein. Aber sie sind es nicht pauschal!
Du schreibst:
Mein Mitleid hält sich allerdings in Grenzen, weil es an den Männern selbst liegt, wenn sie an ihrer Situation nichts ändern wollen.
Da hält sich das meine auch in Grenzen. Wenn jemand nicht will, will er nicht. Dasselbe trifft aber auch auf Frauen zu, die ihre Situation nicht ändern wollen. Komischerweise ist man aber schneller bereit, Frauen zuzugestehen, sie hätten nicht das Bewusstsein, um eine Situation ändern zu wollen, oder nicht die Macht. Dies auch Männern zuzugestehen, fällt offenbar viel schwerer. Ich glaube, generell wird unterschätzt, in welchem Ausmaß auch Männer unter gesellschaftlichen Konventionen leiden und wie sehr auch Frauen Machtstrukturen tradieren. So lange sich das aber nicht ändert und die Polarisierung in "schwache Weibchen" und "gewaltausübende Männer" (was nichts weiter als die starke Steigerung des harmlos wirkenden Primaten-Gedankens ist) weiter stattfindet, ändert sich auch an den tatsächlichen Verhältnissen nichts.
Dass die Männer nicht auf die Barrikaden gehen, mag auch daran liegen, dass sie sich nachhaltig das Gespür für ihre wirklichen Bedürfnisse abtrainiert haben und es auch abtrainiert bekommen haben. Wer als Kind schon mitbekommt, dass ein Indianer keinen Schmerz kennt (ein Spruch häufig auch aus den Mündern von Müttern!), dass ein Junge hart zu sein hat, der wird auch die gefühllose Machtposition als solche nicht hinterfragen, denn schließlich ist das die einzige Art Befriedigung, die sich real und richtig anfühlt. Das ist, was die Emanzipation der Männer so schwierig macht. Es ist viel leichter, nach Stärke und Macht zu streben, als zu lernen, auch schwach sein zu dürfen. Wage ich mal so zu behaupten.
b-reeze am 17.Jan 13
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Stelle ich in Frage! Weil.....
....Jungs in jungen Jahren fast nur Frauen um sich herum haben, die sich wie Frauen benehmen. Wo soll der Kerl denn dann in den prägenden Jahren seines Lebens ein Männerbild entwickeln?
....in der Pubertät für Jungs nur eins gibt: im Kreise der Mitpubertierenden den Rang behalten und erkämpfen.
....die erste Liebe dann mit exorbitant entgegengesetztem Verhalten wieder das Gefühl ins Spiel bringt und die Kumpels am Tisch nichts besseres zu tun haben, als darüber Witze zu reißen.
...ein empathischer Mann mit Authentizität auf der Karriereleiter auf der untersten Sprosse hängenbleibt, während das Mäuschen zu Hause das Haus abbezahlen will.
...weil schwach sein so unendlich schwierig ist, wenn man sich selbst nicht sicher fühlt und woher kommt das? Siehe oben.
Ich finde, Männer werden von Klein an daran gehindert, ein gesundes Männerbild zu entwickeln. Sie schwanken ständig zwischen weich sein wollen und nicht dürfen hin und her. Je nach Ausgangslage der geforderten Situation.
Natürlich gibt es auch noch die Macht der Gewohnheit und die ewig in der Entwicklung steckengebliebenen.
Alles in Allem ist Mann-sein ziemlich anstrengend.
In meinem nächsten Leben möchte ich mal wieder Frau sein ;-)
behrens am 18.Jan 13
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@b-reeze
Ganz so aussichtslos würde ich es nicht sehen. Immerhin gibt es ja doch auch schon so manchen männlichen Erzieher in Kita, Hort und Grundschule. Mein Freund ist beispielsweise Erzieher und hat sehr gern mit Kleinkindern gearbeitet. Und in der familiären Beziehung sind Väter sehr viel präsenter als noch in meiner Generation, wo sich Väter grundsätzlich erst mit den Kindern beschäftigten, wenn keine Windeln mehr gewechselt werden mussten. Allerdings ist in gescheiterten Beziehungen tatsächlich oftmals alles wieder beim Alten: die Mutter kümmert sich um den Alltag und der Vater taucht nur am Wochenende für die Spaß-Aktivitäten auf.
Und es stimmt natürlich, dass es bestimmte Bereiche gibt, in denen nach wie vor in erster Linie Frauen arbeiten (Pflege, Erziehung, Haushalt). Genauso wie es ebenso stimmt, dass in den Chefetagen nach wie vor Männer sehr viel zahlreicher vertreten sind als Frauen.
In der Tat ist es leider so, dass in der Arbeitswelt in erster Linie Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein zählt. Aber dies gilt eben nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Wer zu weich ist und sich zu wenig durchsetzen kann, wird auch als Frau meist nicht in höhere Positionen gelangen. Es ist eben leider nicht so, dass die Arbeitswelt allein dadurch, dass jetzt mehr Frauen erwerbstätig sind, auch eine tatsächliche Veränderung erfahren hat in Bezug auf das, was traditionell als „weiblich“ bezeichnet wird. Wäre dies der Fall, dann hätte die Gesellschaft in der Tat eine fundamentale Veränderung erfahren.
Ich empfinde es so, dass schon seit längerem die Entwicklung rückwärts läuft und der „harte“ Kerl viel mehr Akzeptanz findet, als noch vor 25 Jahren. So einen Hirni wie beispielsweise Bushido hätte man damals mit Tomaten beschmissen und nicht mit einem Bambi belohnt. Und Frauen, die sich durch nichts anderes als durch einen prominenten Ehemann und ein tolles Äußeres auszeichnen, hätten es damals doch etwas schwerer gehabt, so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Aber anscheinend verläuft Geschichte in Wellen und jede Bewegung zieht wieder eine Anti-Bewegung mit sich. Die nicht gerade sehr lustfreundliche Frauenbewegung und deren rigoroses Weltbild wurde gerade von deren Töchtern weitgehend abgelehnt – und zwar auch wieder sehr rigoros und undifferenziert.
Vielleicht muss man einfach nur Geduld haben und wieder die nächste Generation abwarten?
b-reeze am 18.Jan 13
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Eigentlich müsste man erwarten, dass es in diesen soziologischen Ausschlägen doch irgendwann nach dem Pendelprinzip eine ausgleichende Mitte gibt.
Wir dürfen bei unseren Betrachtungen aber auch nicht vergessen, dass es immer die aus der Gaußschen Kurve herausfallenden Extreme sind, die wir wahrnehmen. Die große Masse an "Normalos" sehen wir nicht. Und das ist eine Sache, die durch den ewigen Medienhunger nach Sensation, nach dem Aussergewöhnlichen heute mehr denn früher an die Öffentlichkeit drängt.
@b-reeze:
Was Du schreibst, widerspricht dem was ich schrieb doch gar nicht, im Gegenteil, ich finde, es unterstreicht die Sache nur. Vielleicht zur Klärung: Es ist für Frauen erheblich einfacher, Stärke zu zeigen, weil man ihnen dieses Recht inzwischen eingeräumt hat und vor allem, weil sie es sich erstritten haben. Für Männer allerdings ist, wie Du ja auch sehr treffend schreibst, eben nicht erlaubt, schwach sein zu wollen.
Gesollt haben sie schon, das stimmt. Diese Forderungen "emanzipierter" Frauen nach Softies und "Frauenverstehern" ist aber eben eine Forderung und nichts, was die Männer originär für sich entdeckt hätten. Diese Entdeckung steht noch aus. Da stimme ich Dir zu: Es bräuchte mehr Männer, die mit Kindern umgehen und die Mädchen wie Jungen gleichermaßen vermitteln, dass ein Mann eben auch der fürsorgliche, weiche Typ sein kann, wenn er will. Genau so, wie es eben auch Frauen braucht, die den Kindern vermitteln, dass nicht die Rolle des Heimchens am Herd und des nährenden Riesenbusens die einzige ist, die Frauen einnehmen können. Biologisten hören das nicht gern, aber ich bin der Auffassung, dass die gesamte Bandbreite menschlichen Verhaltens in beiden Geschlechtern angelegt und für beide auch möglich ist. Da wird dann gern mal von Traditionalisten gewittert, man wolle Gleichmacherei betreiben und die Geschlechtsunterschiede negieren. Aber die Aussage "Du darfst alles fühlen" bedeutet Freiheit und macht uns komplett, von der Aussage "Du musst alles fühlen" war da nicht die Rede.
Ich sehe es leider auch nicht ganz so optimistisch wie Frau Behrens, insbesondere auf dem Land sind Erzieher und Grundschullehrer weitestgehend weiblich und das traditionelle Rollenbild des Ernährers und der Hausfrau ist weit verbreitet. Die Jungs spielen üblicherweise Fußball, während ihre Mamis allenfalls anfeuernd am Platzrand stehen, und die Mädchen musizieren, reiten oder gehen zum Ballett. Daddy dagegen ist im Schützenverein und lässt sich am Wochenende auch gern mal mit den Kumpels volllaufen. So ist das, basta. Und erklärt wird alles gern mit der "natürlichen" Ordnung.
Ich bemühe damit natürlich ein Klischee - das ist aber auch Absicht. Als ich auf den Schulaufnahmefeiern meiner Nichten die eiserne Riege von Grundschullehrerinnen stehen sah, da wurde mir schmerzlich bewusst, dass es zu dieser geballt weiblichen Front kein männliches Gegengewicht gibt. Ich erinnere mich an meine Kindergartenzeit gegen Ende der 70er, da hatten wir einen Zivi mit Norwegerpulli und langen Haaren. Was haben wir alle diesen Mann geliebt, ganz unbefangen. Die Zeiten waren also schon mal besser. Heute haben es Männer doppelt schwer, in erzieherische Berufe zu kommen. Nicht allein sind da die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptierten, die solche Fürsorgeberufe als für Männer unpassend erachten. Schlimmer noch, es gibt zudem auch noch die Grundannahme, jeder Mann sei ein potentieller Kindesmissbraucher, und daher seien die Kerle tunlichst insbesondere von den kleinen Mädchen fernzuhalten. Derart pauschale Verurteilung vertreibt dann in reinem Eigeninteresse auch die letzten Willigen, und alles bleibt, wie es ist. Auch das widerliche Männerbild vom triebgesteuerten Primaten.
In meinem nächsten Leben möchte ich mal wieder Frau sein ;-)
Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünschst. Es könnte wahr werden.
Nein, Spaß beiseite: Ich habe ja gelesen, was Du drüben bei bellaantonia schriebst, und ihr geballter Männerhass traf nicht nur Dich, sondern auch mich. Ich finde es bezeichnend, dass eine gestandene Frau (wenn ich es recht erinnere, ist sie um Mitte 50) viele Antworten von weiblichen Teenagern erhält und sich auch selbst wie einer verhält. Ich habe es neulich endgültig aufgegeben, bei ihr zu kommentieren, weil sie wirklich nur um sich selbst kreist und nicht in der Lage ist, eine konstruktive und erwachsene Auseinandersetzung zu führen. Frau Sid beispielsweise bekam vorgeworfen, sie sei ganz gewiss in Wirklichkeit ein Mann, und zwar deshalb, weil sie nicht ihr Mitleid ausdrückte angesichts des bösen, bösen Mannes, der bellaantonia nach einem schnellen Date sitzen ließ, sondern zu Bedenken gab, man solle sich doch nicht gleich so auf die Pelle rücken. Ich hoffe, Frau Behrens verzeiht mir diesen Exkurs, aber auch das ist ein weiteres Beispiel, wie es um die Geschlechterverhältnisse bestellt ist und warum durchaus auch Frauen das Zerrbild vom fiesen Schweinekerl aufrecht erhalten.
behrens am 18.Jan 13
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An der Geschlechterfront gibt es auf der anderen Seite so viele Phänomene, die noch vor dreißig Jahren gar nicht denkbar waren – Bundeskanzlerin, Soldatinnen, Hausmänner e.t.c. und auf der anderen Seite gibt es ebenso Phänomene, die sich keinen Deut geändert haben – reicher prominenter Mann mit dreißig Jahre jüngerer Frau, Bischofsamt nur für Männer, sexuelle Gewalt gegen Frauen e.t.c.
Man könnte beide Kategorien endlos erweitern (das werde ich irgendwann vielleicht einfach mal stichwortartig machen) und auf beiden Seiten würde man Endloslisten erhalten. Ebenso endlos lang sind die Listen, die man erstellen könnte, wenn es um Vor- oder Nachteile eines Männer- und Frauenlebens geht: auf der einen Seite die Frau, die nach einer Scheidung nie mehr arbeiten muss, weil sie eine Abfindung erhält, als wäre sie in ihrer Ehe schlimmsten Tortouren ausgesetzt gewesen und auf der anderen Seite die Frau, die ihr Kind ohne Hilfe und ohne Unterhalt des Kindesvaters ganz allein aufziehen muss.
Es stimmt sicherlich, dass in den Medien der Blick einseitig auf die Extreme gerichtet wird. Und die Extreme bedeuten eben oft reicher berühmter Mann, der im Laufe seines Lebens seine Partnerinnen gegen immer jüngere Modelle austauscht und attraktive junge Frau, die sich ohne irgendeine Anstrengung in die Reihe der Austauschmodelle einfügt (wenn sie Glück hat, erhält sie irgendwann einen Dauerplatz, wenn sie kein Glück hat, wird auch sie ausgetauscht, hat aber zumindest materiell bestens ausgesorgt). Aber man lebt ja nicht nur in den Medien und wenn ich mich so umsehe, dann sieht es dort nicht immer völlig anders aus. Alles eben nur im kleineren Maßstab.
Wie sehr man sich schon an viele Rollenstereotype gewöhnt hat, kann man spüren, wenn man irgendein gesellschaftliches Phänomen einfach umdreht. Machen wir das einfach mal in Bezug auf das, was ich in meinen letzten
Beitrag beschrieben habe über die Reaktion auf Pola Kinskis Biographie:
Ein 60jähriger Sohn einer inzwischen verstorbenen berühmten Schauspielerin beschreibt, dass er als Kind von der Mutter über Jahre hinweg missbraucht wurde. Ein sehr altes Playgirl kommentiert dann, dass dies völlig unwahrscheinlich sei, weil ja die verstorbene Schauspielerin jeden Mann hätte haben können.
Da merkt man, dass wir weit entfernt sind von wirklicher Überwindung der Geschlechterrolle.
Übrigens gibt es ein Buch, das genau das macht, nämlich einfach mal alles mit vertauschten Rollen erzählt: „Die Töchter Egalias“ von Gerd Brantenberg (eine Schriftsteller
In, denn im Norwegischen ist Gerd ein Frauenname)
b-reeze am 18.Jan 13
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DasBuch mit den vertauschten Rollen würde ich gerne mal lesen. Mal sehen, wo ichs herbekomme....
In diesem Zusammenhang (der Vorstellung von vertauschten Rollen) und den herrschenden Rolenklischees möchte ich liebend gerne ein neues Fach in allen Grundschulen einführen: Empathie.
Es würde die Gesellschaft meines Erachtens von vielen unschönen Dingen entlasten. Wäre es doch schön, wenn jedes Kind in des Blüte seiner Aufnahmebereitschaft lernen würde, das jede Medaille mindestens zwei Seiten hat und dadurch sich einfach angewöhnen könnte, menschliches Verhalten nicht nur durch seine Brille zu sehen, sondern sich sozusagen spielerisch andere Brillen aufsetzen lernt und diese zu gewichten.
So könnte Pola Kinski so gehandelt haben weil...
... sie jetzt keine Angst mehr zu haben braucht, dass Klaus ihr das Leben schwermacht.
... sie jetzt erwachsen und reif genug ist, sich der Vergangenheit zu stellen.
... sie sich gesagt hat, wenn ich in meinem Leben noch Kohle machen kann, dann jetzt mit diesem Buch.
... sie gerne Märchen erzählt.
... sie einen guten Psychologen kennt, der gerade jetzt motivierend eingegriffen hat.
... sie das Buch gar nicht geschrieben hat, sondern Mr. X der Klaus schon immer nicht leiden konnte
...
der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber ich finde, diese ganzen polemischen Äußerungen sind überflüssig, wenn man sich einfach mal ein paar andere Gründe für jemandes Verhalten ausdenkt. Selbst wenn man dann eine Variante für wahrscheinlich hält, entschärft es doch diese Wucht eines einzigen Arguments.
Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt so richtig ausgedrückt habe, aber die Idee ist wohl sichtbar?
behrens am 20.Jan 13
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gerade läuft im WDR „Die Özdags“ - bisher habe ich die Serie noch nie gesehen, anscheinend die türkische Version von deutschen Familien-soaps. Ein kleiner Jung sieht eine Puppe und nimmt sie interessiert hoch. Darauf sein Onkel (oder Vater?): „Lass das, ein Junge spielt nicht mit Puppen.“ Die ziemlich modern anmutenden weiblichen Famillienmitglieder nehmen dies allerdings relativ gelassen und machen sich heftig darüber lustig „Das osmanische Temperament unseres Bruder lässt es nicht zu, dass der Kleine auch mal mit Puppen spielt.“ Dazwischen wie ein ruhiger Fels in der Brandung die achtfache Mutter. Der Onkel gibt noch mehrere heftige Statements über „natürliche Unterschiede“ von sich, aber auch darauf gibt es amüsiertes Kontra. Das ist etwas, was man vielleicht öfter mal machen sollte – über Unsinn einfach lachen….