Mir hat mal jemand gesagt, dass man sich klassische Musik erarbeiten muss und da ist auch etwas dran. Am vergangenen Wochenende wurde ich von meinem Freund zu Tschaikowskys Nussknackersuite eingeladen. Wohlweislich habe ich mir davor nochmals E.T.A. Hoffmanns „Nussknacker und Mäusekönig“ durchgelesen und mir dann auch ein wenig bei YouTube einen Vorgeschmack geholt.
Dann kam schließlich der Abend im wunderschönen Lübeck, wo es noch einen kleinen Weihnachtsmarkt gab, dem wir vor der Vorstellung auch noch einen kurzen Besuch abstatteten. Wir hatten sündhaft teure Karten und saßen so dicht an der Bühne, dass man sehen konnte, wie die Tänzer schwitzten und nach einem Tanz völlig außer Atem waren. Die Kostüme waren wunderschön und die Tänzer des Bolschoiballetts waren beeindruckend.
Ballett und Oper sind für mich immer noch eine fremde Welt, denn ich wurde niemals an diesen Bereich herangeführt, obwohl ich eigentlich aus einer sehr musikalischen Familie stamme. Dafür sehe ich es vielleicht aber auch mit dem „Auge des Anfängers“ wie die Zen-Buddhisten es zu nennen pflegen.
Ballett ist etwas völlig Anachronistisches, denn weder die vollendete Ästhetik noch die zugrundeliegenden Themen passen zu unserer jetzigen Zeit. Heute liegen weder Nussknacker unter dem Weihnachtsbaum noch aufziehbare Puppen. Aber vielleicht ist es eben gerade deswegen noch viel märchenhafter, als es zur Zeit seiner Entstehung war.
Meine Lieblingsfigur war eine kleine Maus, die nur am Anfang als aufziehbares Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum zu sehen war. Die Maus guckte so faszinierend böse und war so hartnäckig steif in ihren Bewegungen, dass man den Blick gar nicht von ihr lassen konnte.
Und dies hier war mein Lieblingstanz – der Zuckertanz: