Virtuelle Hochstapelei – von potemkinschen Dörfern zu potemkinschen Websites
Potjomkin goes online...
Potemkinsche Dörfer gibt es heute nicht mehr. Potjomkins kleiner Schwindel war in dieser Form wohl mehr oder weniger einmalig in der Geschichte. Die Potemkinschen Dörfer haben sich nicht bewährt, da bei längerer Betrachtung der Attrappenschwindel auffliegt und dadurch dessen Erbauer unglaubwürdig wird.
Aber den Wunsch, etwas vorzutäuschen, wo gar nichts ist, gibt es nach wie vor – vielleicht sogar noch viel stärker denn je. Und das Vortäuschen ist einfacher geworden. Der Bau von Holzkulissen hat immerhin noch Arbeitskraft, Zeit und Material gekostet. Heute hat man es da einfacher. Heute es gibt Websites.
Websites erfüllen ihre Funktion genauso wie potemkinsche Dörfer. Nach dem gleichen Prinzip der Vortäuschung von etwas gar nicht Vorhandenem. Würde man nämlich ehrlich sagen, dass man einfach nur Geld verdienen will und sonst gar nichts, wäre dies nicht besonders werbewirksam sondern abschreckend. Aber mit Hilfe von Websites kann man auch dann ein nettes und ansprechendes Bild von etwas vortäuschen, wenn es gar nichts Nettes und Ansprechendes gibt. Man spricht beispielsweise vom Menschen, der im Mittelpunkt stehen würde, obwohl dort einzig und allein das Geld steht. Man behauptet, seine Arbeit an den Wünschen des anderen auszurichten, obwohl in Wahrheit bereits alles nach den eigenen Vorstellungen fest geplant ist. Kurzum – man täuscht Interesse für den Käufer vor, obwohl das Interesse lediglich seinem Geld gilt.
Zwei Dinge haben Potemkinsche Dörfer und Websites aber immer noch gemeinsam: einer näheren Betrachtung halten sie nicht stand. Früher oder später fliegt die Hochstapelei auf. Und – sie haben keinerlei Nutzwert.
behrens am 26. Januar 11
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