Das Spiel ist aus
In dem Werk "Das Spiel ist aus" beschreibt Jean-Paul Sartre die Welt des Todes als parallel zur Welt der Lebenden existierend. Allerdings für alle Lebenden unsichtbar. Wer stirbt, tritt ein in eine Welt der Verstorbenen. Dies beschreibt Sartre auch sehr plastisch, indem er einige Personen der Geschichte aufzählt und beschreibt, wie z.B. auch einen in der Zeit der französischen Revolution Guillotinierten, der mit seinem Kopf unter dem Arm herumläuft.

Sartre war überzeugter Atheist und hat dieses Szenario nur als dramaturgisches Mittel eingesetzt um die Konfrontation mit dem Tod zu beschreiben, bzw. die Aufgabe des Menschen, seiner Existenz gemäß zu leben. Die Aufgabe, sein Leben nicht an falsche Ziele zu verschenken.

Dennoch lohnt es sich, sich in die Vorstellung zu vertiefen, alles Vergangene plötzlich wieder um sich zu haben. Die Menschen, die man geliebt hat genauso wie die Menschen, die man gehaßt hat. Man würde bei Spazierengehen ebenso seiner Urgroßmutter und Rilke begegnen können wie seinen geldgeiernden Verwandten oder Goebbels. Liebe Freunde wären da, denen man erzählen könnte, wie es der Welt seit deren Tod ergangen ist. Und miese Zeitgenossen, über deren Tod eigentlich niemand wirklich traurig war und die nun wieder Schaden anrichten können.

Das Reich der Toten wäre nicht nur ein enorm übervölkerter Ort, sondern auch ein ständig wachsender. Wie eine Trabantenstadt. Ein Ort, der auf merkwürdige Weise geschichtslos wäre. Die die Geschichte gestaltenden Personen wären zwar präsent, aber nicht mehr in ihrer Zeit. Hitler würde genauso den Millionen getöteter Juden wiederbegegnen wie auch den Siegermächten. Große Naturwissenschaftler würden erleben, wie sich ihre Theorien bewahrheitet haben - oder eben auch nicht. Und buddhistische Reinkarnierte würde tatsächlich ihrem früheren Ich begegnen können - oder aber die Erfahrung machen, daß es dieses doch nicht existiert.

Es wäre wohl kaum erträglich, in einer Sphäre der Zeitlosigkeit der Vergangenheit ausgesetzt zu sein. Sämtlichen Fehlern, die die Menschen als Gesamtheit und der Mensch als Individuum begangen haben, ins Auge schauen zu müssen.

Gut zu wissen, daß es so nicht sein wird.

Obwohl die Möglichkeit eines Gesprächs mit Diogenes und Hesse sehr verlockend wäre. Für ersteren würde ich sogar meine geringen Griechischkenntnisse vertiefen....