Stichwort MEIN-Gesellschaft, Homo oeconomicus und materialistische Liebe
Gerechtigkeit und MEIN-Gesellschaft

Hätte ich noch wenigstens zwei Jahre Zeit, so würde ich sie der ausführlicheren Darstellung und Begründung des folgenden Gedankengangs widmen: Was wir überall sehen und mit Händen greifen, ist die Ungerechtigkeit. Darüber ein ideales Gebilde der Gerechtigkeit freischwebend aufzuhängen, ist sinnlos. Den guten König, das edle Parlament, das gute und vernünftige Volk usw. Auszugehen ist vielmehr von der Ungerechtigkeit, und dabei höre ich schon den Einwand, wie soll denn diese umschrieben werden, wenn man nicht zuvor weiß, was Gerechtigkeit ist? Lassen wir uns von den Wörtern nicht täuschen: Ungerechtigkeit ist das Ursprüngliche, Gerechtigkeit müßte also heißen: Unungerechtigkeit, Gerechtigkeit kann nur in der Zerstörung von Ungerechtigkeit beobachtet werden.
Peter Noll "Diktate über Sterben und Tod"

In dem Zusammenhang J.D. Salingers „Fänger im Roggen“, die Thematik auf eine Kurzformel gebracht: Die viel stärkere Sensibilität der Jungen gegenüber Ungerechtigkeit, Routine, Langeweile und besonders: Lüge. Das Leben eines normalen, robusten und erfolgreichen Erwachsenen kann nur eine Lebenslüge sein.

Trauriges aber leider nicht zu widerlegendes Resümee: Gerechtigkeitssinn ist eine pubertäre Erscheinung, quasi eine Entwicklungsstörung ähnlich wie Akne. Der normale Erwachsene hat diese Störung glücklich überwunden und lebt frei von dieser Einengung. Der normale Erwachsene hat auch weitaus Wichtigeres zu tun als sich um Gerechtigkeit zu kümmern: Er muß Werte schaffen und sich fortpflanzen. Damit Kinder da sind, die ebenfalls Werte schaffen und sich ebenfalls fortpflanzen. Auf solche Nichtigkeiten wie Gerechtigkeit kann man da keine Rücksicht nehmen. So richtig glücklich wirken die meisten beim Werteschaffen und Fortpflanzen merkwürdigerweise nicht. Aber auf solche Nichtigkeiten wie Glück kann man da keine Rücksicht nehmen. Und Kinder sind Zukunft! Merkwürdigerweise sind die meisten Kinder aber eine ziemlich genaue Kopie ihrer Eltern. Der Modus Zukunft ist damit fehl am Platz, denn eine bloße Reproduktion der Gegenwart – und dies seit Urzeiten – hat noch nichts mit Zukunft zu tun.

Ein Leben nach der üblichen Maxime: Mein Haus, mein Auto, meine Frau, meine Kinder, mein Bausparvertrag, meine Einbauküche. Die MEIN-Gesellschaft. Etymologisch bemerkenswert ist die Ähnlichkeit des Wortes MEIN zu GEMEIN, und in dem Zusammenhang die Doppeldeutigkeit des Adjektivs GEMEIN, das sowohl GEWÖHNLICH als auch NIEDERTRÄCHTIG bedeuten kann. Auch im Englischen fällt die Ähnlichkeit zwischen MY und MEAN auf. Im Französischen stimmen nur die Anfangskonsonanten des MON mit MÉCHANT überein, der Plural MES klingt schon etwas ähnlicher. Das weibliche Possessivpronomen MA ähnelt übrigens dem MAL (schlecht). Das aber nur am Rande, als kleine, nicht besonders professionelle Wortspielerei. Aber zu leugnen ist es trotzdem nicht: Das Wort MEIN hat es in sich!


MEIN

Ein kleiner dicker Parasit

Frißt Gerechtigkeit, Glück und Zukunft

Oft auch Hirnmasse

Manchmal sogar ganze Landstriche

Frißt sogar Rückgrat

Nicht selten Liebe

MEIN – ein kleiner fetter Allesfresser

Nichts ist vor MEIN sicher

Hüte sich wer kann vor MEIN!




Nachwirkungen
Heute Nacht habe ich das Buch Peter Nolls endlich durchgelesen. Abgesehen davon, daß ich sein auch im Buch veröffentlichtes Drama "Jericho" nicht verstanden habe, bin nachhaltig beeindruckt. Nicht so sehr vom Protokoll des Sterbens. Viel mehr von der Tatsache, daß Gerechtigkeit jemanden tatsächlich auch noch auf dem Sterbebett beschäftigt.

Anders als bei mir sind für Peter Noll nicht so sehr der Egoismus und die Feigheit die Widersacher der Gerechtigkeit, sondern die Macht. Damit hat er sich auch zeitlebens in seinen, in erster Linie rechtswissenschaftlichen, Schriften beschäftigt. Macht als großer Kontrahent der Gerechtigkeit. Wie gesagt, ich sehe den Erzfeind der Gerechtigkeit in dem ausgeprägten Vorteilsdenken der Menschen.

Beides ist sicher nicht falsch. Und das Umfeld Peter Nolls ist mit Sicherheit ein anderes als meins. Richter, Gerichtsdirektoren, Politiker. Da ist Macht schon an der Berufswahl erkennbar. Da geht es tatsächlich um den Kampf der Meinungen, und nur diejenige, die sich durchsetzt, garantiert die ungestörte Beibehaltung des Amtes und somit der Machtposition. Bei Betreuern ist das Kaliber sehr viel kleiner. Da geht es nicht um Dogmen oder um Richtungen. Da geht es einfach nur um die Möglichkeit, mehr zu verdienen und dafür weniger zu arbeiten.

Die Gewichtung ist eine andere. Aber beides ist ein Hemmschuh für die Gerechtigkeit. Im Großen sowie im Kleinen. Das ist der negative Aspekt. Der positive: es gibt Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen (aber irgendewie sind die leider immer mausetot...).

Kant
Gerade habe ich bei Matthieu Ricard ein Zitat von Kant gelesen: "Wenn die Gerechtigkeit verschwände, wäre die menschliche Existenz auf der Erde wertlos".

Die Gerechtigkeit ist am Verschwinden, Herr Kant. Mag es Macht sein, so wie Peter Noll es sieht oder mag es der unermessliche Egoismus und die Bequemlichkeit des Menschen sein, so wie ich es sehe. Kaufmännisches Denken hat sich wie ein Bazillus auch in die menschlichen Beziehungen gefressen. Seelische Verrohung und geistige Verflachung habe ihren Teil dazu beigetragen. Was bleibt ist die Erkenntnis: der Mensch ist immer noch ein Tier. Ein kaufmännisches Tier, aber ein Tier. Auf den Bankencrash wird der Menschencrash folgen. Glücklich, wer das nicht mehr miterlebt.

Der Homo oeconomicus - die elfte Plage
Der Homo oeconomicus hat die Entwicklung vom Tier zum Menschen niemals wirklich vollzogen. Obwohl der Homo oeconomicus die Entwicklung der Kulturgeschichte genauso wie jeder Mensch durchlaufen hat, ist sein Handeln immer noch von dem tierischen Instinkt des Eigennutzes bestimmt. Er ist ein denkendes Tier, dem Nahrungssuche, Fortpflanzung und Revierkampf nicht mehr ausreichen. Ein Parasit, der langsam und verläßlich die Erde leerfrißt. Dem Homo oeconomicus ist genug nicht genug, er macht auch da weiter, wo das Tier schon längst zur Ruhe kommen würde.

Der Homo oeconomicus nutzt nicht wie das Tier Krallen, Reißzähne oder Giftstachel, er nutzt Laptop, Internet und Börsenkurse. Der Homo oeconomicus ist die Hyäne und die Viper im Maßanzug.

Anders als das Tier kann der Homo Oeconomicus lügen. Und davon macht er viel Gebrauch. Seine Tarnung kommt nicht mehr aus dem Tierreich, wo die Farbe gewechselt oder im Hinterhalt gelauert wird. Seine Tarnung ist das Verdecken seiner wahren Motivation. Das macht ihn erst richtig gefährlich. Entsprechend haßt er Menschen, die die Wahrheit suchen und aussprechen. Und entsprechend wird man ihn nie im Dunstkreis von Geistes- oder Sozialwissenschaften finden.

Der Homo oeconomicus ist ein Kannibale, dem Mitmenschen immer nur zur eigenen Versorgung dienen. Nichts liebt er so innig wie das Nehmen - umsonst ist bei ihm nur der Tod. Rechnungen stellen und Fristen setzen gibt ihm fast schon sexuellen Lustgewinn. Einen ebenbürtigen Gegner hat er nicht und niemand stellt sich ihm in den Weg.

Der Homo oeconomicus könnte im biblischen Mythos die elfte biblische Plage sein und was Heuschreckenschwärme und Sintfluten nicht geschafft haben, wird er vollbringen: er richtet alles Menschliche zugrunde.

Und übrig bleibt nur eins:

er selbst.


http://betreuer.blogger.de/stories/1439153/

Lieben Materialisten anders?
Nein. Materialisten lieben überhaupt nicht. Sie nutzen. Der Partner hat lediglich die Funktion, eine Versorgungslücke im Leben zu schließen. Und zwar die Versorgungslücke des Emotionalen. Hierbei gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Der materialistische Mann braucht die Frau als emotionalen Rückhalt in seinem Leben. Denn in seinem Arbeitsleben ist für Gefühle kein Platz – das könnte den beruflichen Erfolg nämlich empfindlich schmälern. Der Materialist zieht einen strikten Trennstrich zwischen Privatem und Arbeit. Für letztere gelten Dschungelgesetze in denen alles erlaubt ist. Daher ist es für ihn wichtig, daß das Private von Problemen freigehalten wird. Zeigt sich, daß die Partnerin nicht pflegeleicht ist, wird sie genauso ausrangiert wie ein Mitarbeiter, der Probleme macht. Und ähnlich wie bei gekündigten Mitarbeitern findet er auch blitzschnell Ersatz. Überhaupt muß immer alles schnell erfolgen; der Businessman kommuniziert lösungsorientiert und die Lösung ist immer das für ihn Nützliche und er will die Versorgungslücke schnell und effizient schließen.

Der Materialist duldet genauso wenig Kritik wie ein Firmenchef. Und genauso bevorzugt er auch jüngere Partnerinnen, da diese anpassungsfähiger sind. Eine seelische Verbindung zur Partnerin gibt es nicht, denn Materialisten leugnen ja ihrer Einstellung nach die Existenz einer Seele. Entsprechend wichtig ist der körperliche Aspekt. Außerdem will der Materialist im Privaten entspannen und wer will das schon mit Blick auf Falten, graue Haare und Speckpolster? Der Materialist rechnet seine Investitionen auf: investiert er mehr als er herausbekommt, wird der Partner genauso abgestoßen wie eine marode Immobilie. Für ihn muß die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmen.

Bei der materialistischen Frau sieht die Sache etwas anders aus. Der Partner bildet sozusagen erst die Voraussetzung für ein materialistisches Leben. Seine Funktion ist nicht die emotionale Versorgung sondern die materielle. Hierbei gibt es gravierende Unterschiede in Größenordnungen. Bei den meisten reicht die Garantie eines Eigenheims und eines gesicherten Gehalts aus, bei einigen muß es schon eine Kategorie höher sein. Hiervon gibt die Boulevardpresse ein Zeugnis ab mit den Berichten über all die Veronas, Barbaras, Sandys, Glorias e.t.c.

Ob Mann ob Frau – Materialisten erinnern eher an Firmenchefs, denn an Liebende. Beiden ist gemeinsam, daß ihnen das Seelenleben ihres Partners – das für sie ja auch per se gar nicht existiert – gleichgültig ist.

Es wäre alles eigentlich gar nicht so erschreckend, wenn sich Materialisten einfach unter sich bleiben und sich von menschlichen Wesen fern halten würden. Dann gäbe es einfach nur eine Art Job-sharing im Sinne von: Geld gegen Gefühl. Leider zieht es sie aber doch irgendwie zu den fühlenden Menschen. Das ist dann immer der Beginn eines Unglücks. Manchmal langsam – manchmal schnell. Aber das Glück bleibt solchen Beziehungen fern. Und da Menschen keine Steppenwölfe sind, sondern in einem Beziehungsgeflecht leben, zieht das Verhalten der Materialisten unweigerlich Kreise, in die auch andere gezogen werden. Schadensbegrenzung ist dann manchmal kaum möglich.

Man sollte sie auf den Mond schießen. Dann würde dort binnen kurzer Zeit der Commerz blühen. Und wir hätten hier endlich unsere Ruhe.

Materialismus light gibt es nicht
Materialist kann man nur ganz oder gar nicht sein. Genauso wie es ein bißchen schwanger oder ein bißchen tot nicht gibt, gibt es auch kein bißchen materialistisch.

Materialismus ist eine Entscheidung. Eine folgenschwere. Eine Entscheidung gegen den Menschen und für das Eigentum. Und die Entscheidung für das Eigentum beinhaltet auch den Wunsch nach Eigentum am Menschen. Den anderen als Mittel zum Zweck zu mißbrauchen. Den anderen je nach Belieben niedermachen oder ausnutzen. Und wenn das nicht funktioniert - einfach entsorgen. Unerschütterlich steht das Eigeninteresse im Mittelpunkt.

Materialismus und Nächstenliebe sind Antagonisten. Wer Eigentum liebt, kann keine Menschen lieben. Er kann nur benutzen. Materialismus ist die Bankrotterklärung der menschlichen Beziehungen. Und auch die Bankrotterklärung des Materialisten selbst. Denn statt Fühlen steht Rechnen im Mittelpunkt. Der Materialist errechnet seine Beziehungen. Kommt unter dem Strich auch noch genug heraus? Falls nicht - weg damit. So wie man Aktien abstößt, stößt der Materialist auch Menschen ab.

Materialisten sind par Exelance dominant. Mitmenschen sind dazu da, regiert zu werden. Wie Zinnsoldaten im Kinderspiel. Das ist vielleicht auch das Stichwort. Der Materialist ist in seinem Innersten ein zutiefst unreifes Kind geblieben. Ein Kind, das auch niemals reifen kann, denn zur Reife benötigt man das Fühlen und Denken. Und beides sind beim Materialisten verkümmert.

Materialismus light gibt es nicht. Materialismus gibt es nur in der Vollversion. In der gnadenlosen, rigorosen und totalitären Vollversion. Mephisto gibt sich nicht mit Halbheiten ab. Er will die ganze Seele.

Materialistische Mimosen
Der Besitz besitzt. Er macht die Menschen kaum unabhängiger.

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Das wird die meisten Materialisten kaum beeindrucken. Den Verlust der Unabhängigkeit gegen materiellen Besitz - da haben schon viele ein Auge zugedrückt. Und so Unrecht haben sie ja gar nicht. Was soll man mit Unabhängigkeit, wenn man in einer scheußlichen Wohnung wohnen muß und nie gut essen gehen kann? Wenn man Fusel statt Qualitätswein trinken und seine Ferien auf dem Balkon (so man denn einen hat) statt in Südfrankreich verbringen muß.

Im Grunde gibt es keine wirklichen Argumente gegen eingefleischten Materialismus. Damit kann ich leben. Womit ich Schwierigkeiten habe, ist die Tatsache, daß Materialisten es als Katastrophe empfinden, wenn sie auf ihren Materialismus angesprochen werden. Selten gibt es jemanden, der ehrlich zugibt, daß ihm andere Menschen schnurz-piepe-egal sind und ihn eigenlich nichts anderes als das Anhäufen oder Ausgeben von Geld interessiert.

Materialisten können sich als wahre Mimosen entpuppen, wenn es - was aber nur sehr selten geschieht - mal zur Kritik kommen sollte.

Bruttoglücksprodukt
Eben habe ich eine Sendung über mein Traumland Bhutan gesehen. Bhutan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Reaktion der Bhutanesen, die im Film zu Wort kamen, ist sehr ungewöhnlich. Sie gaben zu, daß das Leben im Bhutan ärmlich ist, aber sie betonen, daß ihnen das "Bruttoglücksprodukt" wichtiger ist. Ja, richtig gelesen. Der interviewte Bhutanese erklärte diesen Begriff damit, daß es neben dem materiellem Glück auch das seelische Glück gibt, daß mindestens genauso wichtig sei. Und so wie es ein Bruttosozialprodukt gibt, gäbe es auch ein Bruttoglücksprodukt.

Nun würde im Abendland auch jeder zustimmen, daß materielles Glück nicht alles sei. Aber dennoch ist es hier für fast alle die unumstößliche Grundvoraussetzung. Erst wenn das materielle stimmt, kann auch die Sache mit dem Glück funktionieren.

Das ist eben der kleine aber wichtige Unterschied der bhutanesischen Sichtweise. Seelisches Glück kann danach völlig losgelöst vom materiellen existieren. Das erinnert ein bißchen an Diogenes in der Tonne oder an Aristoteles, der sagte: "Was für viele Dinge gibt es doch, die ich alle nicht brauche". Ja, früher hat sich die abendländische Sichtweise gar nicht immer so von der asiatischen unterschieden.

Dennoch zeugt die Einstellung der Bhutanesen von ungewöhnlichem Selbstbewußtsein: Unser Bruttosozialprodukt ist zwar gering, aber das dafür ist unser Bruttglücksprodukt gewaltig!

Ich habe den Beitrag auch gesehen und genau diese Haltung hat mich auch sehr beeindruckt. Bemerkenswert daran ist wahrscheinlich, dass es für Menschen auch selbstverständlich sein kann, dass Materielles nicht wichtig ist, während wir so in unsere Konsum-Maschinerie verstrickt sind, dass wir es kaum anders zu denken wagen.

Es wird ja auch überall transportiert... "Was machst Du, wenn es Dir richtig mies geht?" - "Ach, weißt Du, ich tu mal was für mich. Ich geh' shoppen!" Wieso macht das Anhäufen von Besitz glücklich? Vielleicht ist es nur ein eigenartiger Umkehrschluss: Viele Menschen haben erlebt, dass sie Armut unglücklich machte, also schlossen sie daraus, Besitz bzw. dessen Erwerb müsse glücklich machen.

Bankrotterklärung
Wenn ich mir Menschen mit Gier nach Besitz ansehe, stelle ich immer wieder fest, daß diese Gier ein untrügbares Zeichen für den Bankrott von deren Beziehungen zu Mitmenschen ist.

Der Homo oeconomicus als Großveranstalter
Die jetzigen Organisatoren haben aus reiner Profitgier mit Euro-Zeichen in den Augen aus einer friedlichen Demonstration eine Geldmaschine gemacht…Der Organisator hat überhaupt keine Erfahrung. Er ist ein Kaufmann, für ihn zählt allein der Umsatz. Von Massenveranstaltungen aber hat er überhaupt keine Ahnung, überhaupt keine Erfahrung. Wir haben damals über die Jahre gelernt, wie man mit Hunderttausenden umgeht, wie man alles in die richtigen Bahnen lenkt. Das war ein Entwicklungsprozess. Gefragt hat uns jetzt aber keiner.
Dr. Motte, erster Organisator der ersten Loveparade 1989


Wenn der Homo oekonomicus am Werk ist, dann wird auf Masse gearbeitet. Und die Erfahrung anderer wird naserümpfend - und mit dem Blick auf die Uhr - von sich gewiesen. Entwicklungsprozesse? Mit so einem Schnick-Schnack verschwendet der Homo oekonomicus keine Zeit. Es wird kurz und knapp angeordnet und der optimale Gewinn errechnet. Dabei geht man schon mal über Leichen - im wahrsten Sinne des Wortes...