Amnesty für Sisyphos
Was Camus als Mythos von Sisyphus bezeichnet, ist der Mythos des ewig Unereichbaren.

Zur Erinnerung: Sisyphos hat das unaufhörliche Steinrollen als Strafe erhalten. Eine Strafe, die nie endet, da Sisyphos schon im Totenreich weilt. Sisyphos kann also noch nicht einmal auf den Tod als Beendigung der Tortur hoffen.

Dies ist der Unterschied zum Menschenreich. Auch hier gibt es Sisyphos. Aber eben mit dem großen Unterschied der Freiheit der Wahl. Er müßte nicht tun was er tut.

Und unweigerlich fragt man sich: Warum hält Sisyphos nicht einfach an? Wozu immer wieder den Stein hinaufrollen, wenn der dann, einem Naturgesetz folgend, in unerschütterlicher Regelhaftigkeit wieder hinabrollt?

Ist Sisyphos einfach nur ein Narr, der hofft, die Naturgesetze würden irgenwann einmal ihre Gültigkeit verlieren?

Sisyphos sollte sich ein Beispiel an den trägen dumpfen Zeitgenossen nehmen, die den Stein gar nicht erst anrühren. Oder ihn von anderen hinaufschaffen lassen würden.

Im Hades ist Sisyphos ein ewig Büßender. Im Menschenreich ist er einfach nur ein Verlierer.

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Ein wenig mehr, ein wenig ernster und ein wenig optimistischer:

http://betreuer.blogger.de/stories/1116109/




Danke
Das ist eine Entdeckung. Hier und dort drüben. Nicht nur Camus' wegen.