Ideale sind unsterblich
Auch wenn ich schon diverse Male Dokumentationen und natürlich auch die beiden Spielfilme über die Weiße Rose angesehen habe, so fesselt mich dieses Thema immer wieder aufs Neue. So auch heute bei der Reportage „Sophie Scholl – allen Gewalten zum Trotz…“ aus dem Jahr 2005. Und ich erliege meist auch der Versuchung, anschließend im Internet zu stöbern um mehr zu erfahren. Und wie bei anderen verwandten Themen wird mir dabei immer schmerzlich bewusst, dass die Zeitzeugen langsam aussterben. Anneliese Knoop-Graf starb im Jahr 2009 und Susanne Hirzel im Dezember vergangenen Jahres. Zwei Frauen, die auch im hohen Alter geistig noch hellwach waren und sich bei ihren Schilderungen noch so erregen können, als wäre alles erst vor kurzem geschehen.

Sophie Scholl wurde nur 21 und ihr Bruder Hans nur 24 Jahre alt. Hans Scholl rief nach der Verkündung seines Todesurteils "Freiheit". Mir fällt dabei die Zeile eines Lieds von Joan Baez ein (die kennt wahrscheinlich heute niemand mehr) über den Gewerkschaftsführer Joe Hill, der zu Unrecht zum Tode verurteilt wurde: „Takes more than guns to kill a man, says Joe – I didn't die". Und etwas davon ist wahr, denn wenn jemand für seine humanistischen Ideale hingerichtet wird, so kann dies immer nur in Bezug auf seine physische Existenz geschehen, nicht für seine Ideen. Die werden dadurch erst unsterblich.

Vielleicht ziehen mich deswegen die Berichte über Widerstandskämpfer so an, es geht im Grunde dabei um etwas Metaphysisches – um die Unsterblichkeit. Etwas, das – allen Gewalten zum Trotz, wie Sophie Scholl formuliert – unbesiegbar ist.