Ein Dialog findet nicht statt – oder warum ist Hamed Abdel-Samad kein Gesprächspartner für Ahmad Milad Karimi?
Wahrscheinlich kennen die meisten
Hamed Abdel-Samad aus den Medien – ein aus Ägypten stammender in Deutschland lebender Politikwissenschaftler, über den nach seiner Abkehr vom Islam eine Fatwa ausgerufen wurde, infolge der er sich nur noch mit einem rund-um-die-Uhr Polizeischutz bewegen kann.
Weniger bekannt ist wahrscheinlich
Ahmad_Milad_Karimi, ein aus Afghanistan stammender Religionsphilosoph und Islamwissenschaftler, der seit seinem dreizehnten Lebensjahr in Deutschland lebt. Ich habe erst vor kurzem von Ahmad Milad Karimi gehört, als ich mehr oder weniger zufällig in ein langes Interview auf ARD Alpha hinein zappte, das ich dann bis zum Ende verfolgte.
Auf den ersten Blick wirkt Karimi ausgesprochen weltoffen. So schildert er beispielsweise, wie begeistert er nach seiner Ankunft in Deutschland von der Lektüre deutscher und auch anderer Philosophen war und auch immer noch ist. Auch jetzt im Rahmen seiner Lehrtätigkeit legt er seinen Studenten die Werke Kants und Hegels nah.
Unausweichlich kam während des Interviews auch das Thema auf zunehmende Gewalttätigkeit vieler junger Muslime. Leider wurde meine gerade aufkeimende Hoffnung auf eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema enttäuscht. Es wurde lediglich wieder nur die falsche Auslegung des Korans sowie die mangelnde Bildung als Grund angeführt und plötzlich war nichts mehr von der eben betonten Liebe zur kritischen Denkweise zu spüren, denn Karimi betonte ausdrücklich, dass der Islam keine Aufklärung benötigen würde, die wäre nur für die spezifisch abendländische Geschichte erforderlich gewesen.
Gänzlich zerstört wurde meine Hoffnung auf eine Auseinandersetzung, als das Thema auf Hamed Abdel-Samad kam, den Karimi damit kommentierte, für ihn sei dies „kein Gesprächspartner“ und das damit begründete, Abdel-Samad würde den Koran wörtlich zitieren und somit den gleichen Fehler wie der IS machen. Zur Information: Abdel-Samad listete in einem seiner Bücher eine sehr große Anzahl von Suren auf, die direkt und unmissverständlich zur Gewalt aufrufen. Das Standartargument lautete auch bei Karimi wie immer, man dürfe den historischen Zusammenhang nicht ignorieren.
Aber was genau ist damit eigentlich gemeint? Dass damals Gewaltaufrufe entschuldbar waren, nur weil es die damalige historische Situation angeblich erforderte? Ist die Welt denn heute friedlicher und gibt es weniger Konflikte oder Verfolgung als damals? Selbst wenn dies der Fall wäre, so kann ich jeden verstehen, der mit religiösen Richtlinien ins Schleudern kommt, deren Gültigkeit willkürlich mal als immerwährend und mal als auf damalige Zeiten begrenzt angesehen werden. Damals wie heute gab und gibt es die Entscheidung zwischen Gewaltanwendung und Gewaltverzicht. Es gibt Religionen, die sich sehr klar und unmissverständlich für Gewaltverzicht entschieden haben. Selbst wenn auch deren Anhänger sich immer wieder darüber hinweg setzen, so gibt es darüber nicht die unsägliche Diskussion der falschen Auslegung, sondern man kann das Problem direkt benennen als Missachtung der religiösen Gebote.
Was bleibt von dem Interview ist die bittere Erkenntnis, dass es in Bezug auf den Islam niemals eine kritische Auseinandersetzung geben kann, weil diese immer und grundsätzlich als Angriff angesehen wird und weil – das hat Karimi äußerst klar und unmissverständlich ausgedrückt – der Islam überhaupt keiner aufklärerischen Impulse bedarf, denn er ist gut so wie er ist. Somit bleibt Karimi die Erklärung schuldig, was man denn gegen die immer massiver werdenden Gewaltexzesse tun kann, denn sein Argument der mangelnden Bildung kann man leicht mit einem Blick auf die Golfstaaten entkräften – dort wird trotz eines sehr hohen Bildungsniveaus der Islam am rigorosesten ausgelegt. Übrigens hatten auch alle an den Anschlägen des 11. September Beteiligten sowohl Abitur als auch einen Platz an der Hochschule. Und sieht man sich mal unter den Diktatoren und deren Führungsstab dieser Welt um, so waren dies bei weitem nicht alle Analphabeten.
Zurück zu der Ablehnung Hamed Abdel-Samads als Gesprächspartner. Es ist äußerst befremdlich, wenn ausgerechnet ein Religionsphilosoph die Auseinandersetzung mit jemandem verweigert, nur weil dieser eine andere Sicht vertritt. Philosophie zeichnet sich ja gerade durch das Streitgespräch und die Lust auf Auseinandersetzung aus. Mir kommt gerade der Gedanke, ob dies vielleicht auch lediglich die abendländische Variante des Verständnisses von Philosophie darstellt…
wuerg am 26.Nov 17
|
Permalink
Ich kann Herrn Karimi nicht beurteilen und bin auch nach dem Wikipedia-Eintrag nicht schlauer. Was aber leider stimmt: Bildung und Erfolg schützen nicht vor abartigen Auffassungen auf Teilgebieten, insbesondere der Religion. Und wenn diese Religion der Islam ist, dann kommt mir immer einer der vielen mehr oder minder naiven Fernsehbeiträge in den Sinn, worin ein am Islam interessierter Jugendlicher von seinen Lehrer über die USA belehrt wurde. Er hatte eine Nachfrage, woraufhin der Lehrer laut wurde. Wer sich mit solchen Argumenten abfinden kann, ist im Islam gut aufgehoben. An Universitäten benötigen wir solche Lehrer nicht, eigentlich gar keine Religion, auch keine eigenständige Religionswissenschaft. Religöse Aspekte können an privaten Hochschulen gelehrt und im Rahmen richtiger Wissenschaften wie Philosophie betrachtet werden.
behrens am 11.Dez 17
|
Permalink
Ich halte das Studienangebot der Religionswissenschaften für genauso wichtig wie das der Soziologie, Geschichte, Ethnologie, Psychologie oder Philosophie. Es ist außerdem kaum möglich, sich mit diesen Wissenschaften zu befassen, ohne dabei mit dem Thema Religion in Berührung zu kommen. Die Menschheitsgeschichte ist immer auch zugleich Religionsgeschichte. Bei Religionswissenschaft geht es ja nicht um Bewertungen der Glaubensinhalte von einzelnen Religionen, sondern um Analyse und Vergleich der unterschiedlichen Vorstellungen und Systeme.
Was mir zu Karimi noch einfällt, ist die traurige Erkenntnis, dass fehlende Dialogbereitschaft immer den Keim der Gewalt in sich birgt. Dort, wo nicht mehr miteinander gesprochen wird, bleibt zwangsläufig nur noch die gewalttätige Auseinandersetzung, wie durch die nicht enden wollenden Attentate immer wieder aufs Neue belegt wird oder durch die Gefängnisse, die überquellen von Menschen, die sich keines anderen Vergehens schuldig gemacht haben, als eine kritische Meinung zu äußern. Wir sind wieder im Mittelalter angelangt, wo Gotteslästerung (bzw. das, was man dafür hielt) ein schwerer Straftatbestand war, der direkt in den Kerker oder auf den Scheiterhaufen führte. Und genauso wie im Mittelalter wird dies auch heute mit unerträglichen Argumenten gerechtfertigt.
ich wäre auch für religionswissenschaftlichen Unterricht an Schulen. Obwohl ich Berufschristin bin, halte ich es für falsch, dass es immer noch evangelischen und katholischen Religionsunterricht gibt. Nur darum fordern die Muslime - völlig zu Recht - auch einen islamischen Religionsunterricht ein - und das ist umso problematischer, als dass es im Islam kein Pendant zur demokratisch verfassten Kirche gibt. Man weiß nicht, was man sich damit antut; es kann vielfach gelingen, es kann aber auch der Nährboden für gefährliche Radikalisierung sein.
Die "Unterweisung im Glauben" sollte Sache der Religionsgemeinschaften außerhalb der Schule sein, Lehrer dagegen sollten Kenntnisse vermitteln und die Kinder zu Urteilsfähigkeit ausbilden. Dabei fände ich es nicht schlimm, wenn die Lehrerin / der Lehrer aus dem eigenen religiösen Bekenntnis oder auch dem eigenen Atheismus keinen Hehl macht. Wichtig ist nur, dass es hier nicht zu Wertungen kommt. Ob wir da wohl noch irgendwann einmal hinkommen?
behrens am 16.Dez 17
|
Permalink
Ich hatte in der Grundschule Religionsunterricht, der sich nahezu über alle Fächer erstreckte, denn es wurden auch in anderen Fächern religiöse Inhalte vermittelt. Allerdings schien dies eine Eigenart speziell von meiner Klassenlehrerin zu sein. Auf jeden Fall glich es manchmal schon einer Indoktrination. Im Gymnasium hatte ich dann auch Religionsunterricht, der jedoch ganz strikt getrennt war von den anderen Fächern und der sich eher auf die Vermittlung biblischer Geschichte bezog, es wurde z.b. nicht gebetet oder gesungen. Damit könnte ich auch heute noch leben, wenngleich ich es vorziehen würde, wenn man im schulischen Religionsunterricht grundsätzlich Wissen über alle Religionen vermitteln würde.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, sind in Frankreich Religion und Schule strikt getrennt. Allerdings gibt es auch katholische Schulen. Ein merkwürdiges Phänomen ist die Tatsache, dass viele Menschen, die überhaupt nicht religiös sind, ihre Kinder auf eine katholische Schule schicken. Wenn man nach den Gründen fragt, dreht es sich nicht nur um das Leistungsniveau, sondern auch eindeutig darum, dass bestimmte Erziehungsziele wie z.b. Gewaltlosigkeit, Toleranz und Ablehnung von Geschlechterapartheid wichtig sind. Diese Ziele unterscheiden sich nicht von denen der nichtkonfessionellen Schulen, der Unterschied liegt vielmehr in der Einstellung der Eltern, von denen es vielen ziemlich gleichgültig ist, wie ihre Kinder sich benehmen, solange es sich nur um das Benehmen außerhalb der Familie handelt. Eltern, die ihre Kinder auf eine katholische Schule schicken, tun dies also oftmals nicht aus religiöser Überzeugung, sondern weil sie ihre Kinder dort in Hinsicht auf die dortigen Schüler und deren Eltern als besser aufgehoben empfinden.
Zu meinen Ferienspielen, bei denen deutlich darauf hingewiesen wird, dass auch religionspädagogische Einheiten vorkommen, schicken auch Eltern aus säkularen Haushalten ihre Kinder, die dann gern auch mal gegenhalten, womit ich aber kein Problem habe, denn die Kinder sind kritisch und schlau und das finde ich gut ;-)
Bei kirchlichen Angeboten geht es meistens gesitteter zu, nicht weil die Christen die besseren Menschen sind, sondern weil Kirche eine Domäne des Bildungsbürgertums ist und darum Menschen in prekären Lebenssituationen und auch die meisten muslimischen Migranten diesen Anbieter meiden und lieber zu Falken, AWO oder kommunalem Anbieter gehen. So bleibt das etablierte Bildungsbürgertum schön unter sich. Hierzulande gibt es auch katholische (und evangelische) Schulen, die von konfessionslosen Kindern, teilweise auch von Muslimen besucht werden, eben auch, weil die Eltern Wert auf den speziellen Stallgeruch legen. Richtig fies wird es dann mit der evangelikalen Georg-Müller-Schule, das ist private Eliteförderung mit religiöser Indoktrination in Richung Kreationismus usw. Allerdings war meine Tochter auch in der Primarstufe auf einer evangelischen Bekenntnisschule, bei der man das aber nicht gemerkt hat. Das ist einfach die Schule im Dorf, da gehen alle hin, auch die muslimischen Kinder. Kleine, überschaubare, heile Welt, wo ein paar Verstrahlte aus schwierigen Familienverhältnissen einfach mitgetragen werden. Obwohl ich zugeben muss, dass die Schule bei manchen Kindern schlichtweg versagt hat, auf Hartgesottene waren die meisten Lehrerinnen irgendwie nicht vorbereitet.
Später hat meine Tochter ein evangelisches Gymnasium besucht. Das war einfach die nächste Schule und die sind gut organisiert und der Laden ist auch nicht so groß. Die Schule hatte mal die Tendenz das Eton für ostwestfälische Mittelständler zu sein, aber die Schulleiterin, unter der meine Tochter dort gelernt hat, hat für eine Veränderung des Klimas gesorgt. Die kirchliche Prägung äußerte sich in gelegntlichen Schulgottessiensten und der Tatsache, dass der Religionsunterricht bis zur Oberstufe nicht abgewählt werden konnte. Ansonsten ist die Schule auch ganz normal, nur leider schöpfen die bei den Schülern den Rahm ab, suchen sich die besten aus, nehmen nicht jeden, das fand ich immer ziemlich eklig. Aber wegen meiner politischen Überzeugungen mein Kind auf die Gesamtschule zu schicken, wo sie für die Oberstufe einen aufwändigen Ortswechsel hätte hinnehmen müssen und wo alle jene hingingen, die sie nicht ausstehen konnte und wo der Ort ihr schon Bauchschmerzen verurusachte, das war mir dann auch zu blöd.
behrens am 21.Dez 17
|
Permalink
Sicher, auch bei uns gibt es dieses Phänomen. Was in Bezug auf Frankreich so erstaunlich ist, ist der Umstand, dass Frankreich immer schon äußerst stolz auf sein säkulares Schulsystem war. Frankreich gilt als das Land in Europa, in dem Schule und Religion strikt getrennt sind. Vor diesem Hintergrund ist es eben sehr bezeichnend, dass es dort viele katholische Schulen gibt und diese Schulen eben gerade nicht nur von gläubigen Katholiken genutzt werden, sondern auch oder gerade von Menschen, denen es dabei nicht um Religion, sondern um Wertvorstellungen geht.
Ich selbst würde mich äußerst schwer damit tun, wenn meine Kinder eine Schule besuchen würden, in der sie Mitschüler hätten, die für ein mittelalterliches Geschlechtsrollenstereoyp eintreten und für die alle selbstbestimmt lebenden Mädchen und Frauen der letzte Dreck sind. Schüler, die zwar die eigenen Familienmitglieder äußerst respektvoll behandeln, aber diesen Respekt bei allen Menschen außerhalb der Familie für nicht notwendig erachten. Und ich hätte ein riesiges Problem damit, wenn es keine normalen Diskussionen mehr geben würde, sondern jeder konträre Standpunkt sofort als Beleidigung aufgefasst wird, der dann wiederum grundsätzlich mit Gewalt beantwortet wird. Vor kurzem hatte ich eine Unterhaltung mit ehemaligen Lehrerinnen, die berichteten, wie sehr einige ihrer früheren Kolleginnen unter der extremen Respektlosigkeit bestimmter Schüler leiden. Eine Respektlosigkeit, die für diese Frauen oftmals schon an die Grenze des Erträglichen geht. Den Eltern ist dies weitgehend egal, weil ihr Söhne sich ja innerhalb der Familie respektvoll verhalten und sie selbst somit nicht betroffen sind. Versuche, dieses Verhalten zu thematisieren, werden nicht selten mit dem Generalvorwurf des Rassismus von vorneherein im Keim erstickt.
Wen wundert es da noch, wenn selbst Menschen ohne religiösen Bezug regelrecht in katholische Schulen flüchten? Jetzt kommt sicher das Argument, dass in katholischen Schulen auch sehr viel im Argen liegt. Stimmt. Aber es gibt dort dennoch die Möglichkeit, für eine Veränderung zu kämpfen, ohne dabei mit dem Tod bedroht zu werden. Und da sind wir wieder bei derm Titel dieses Beitrags: während ein sehr gebildeter Mensch wie Karimi den Dialog mit Kritikern verweigert, gibt es in der Kirche durchaus Dialogbereitschaft. Die verläuft zwar oftmals äußerst stockend, aber sie ist vorhanden.
Die einen sagen so, die anderen sagen so. Männer, die jede Diskussion mit Dogmen im Keim ersticken, gibt es auch in beiden Kirchen noch haufenweise, auf allen Ebenen, von Gemeinde bis Landeskirche. Frauen übrigens auch. Ich denke die grundsätzlich ausgeprägtere Dialogbereitschaft in unseren Kirchen ist nicht dem ach so toleranten Grundgedanken des Christentums im Gegensatz zum ach so despotischen Islam geschuldet, sondern der Tatsache, dass die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Europa (Einigungsprozesse, bürgerliche Revolution, Aufklärung, industrielle Revolution, zunehmende Demokratisierung, Zentralisierung und Nivellierung) das Bewusstsein der meisten Europäer dahingehend geprägt hat, dass sie religiös tolerant sind. In Deutschland voll intregrierte Muslime, die in der Gesellschaft einen adäquten Platz gefunden haben, radikalisieren sich nicht (höchstens wenn in der familiären Entwickung etwas schief läuft, aber das trifft bekanntermaßen auch christlich sozialisierte Jugendliche).
Und Frankreich ist sowieso ein Fall für sich. Ich bin froh, dass mein Kind nicht dem dortigen Erziehungs- und Bildungssystem ausgesetzt war.
Aber Sie haben natürlich recht: Eine Schule, wo ich davon ausgehen muss, dass mein Kind um seine Sicherheit fürchten muss und wo Respektlosigkeit und Entwürdigung an der Tagesordnung sind, würde ich auch meiden. Das könnte man verhindern, wenn man das dreigliedrige Schulsystem abschaffen würde und bei der Stadtplanung die Bildung von prekären Migranten-Ghettos verhindern würde. Der Begriff ist jetzt auch schon wieder rassistisch, aber ich bräuchte mindestens zehn Sätze, um das politisch korrekt zu formulieren ;-)
behrens am 26.Dez 17
|
Permalink
Das ist eben die interessante Frage: waren Demokratisierung, Aufklärung und Revolution die Voraussetzung für die größere Dialogbereitschaft im Christentum oder waren sie eine Folge des Christentums?
Nicht wenige muslimische Geistliche sagen, dass der Islam nicht vereinbar ist mit einer demokratischen Gesellschaft und letztendlich sagt doch auch ein hochgebildeter und bestens integrierter Mann wie Karimi, dass der Islam keine Aufklärung nötig habe, weil er die reine Wahrheit verkörpert. Karimi lehnt ja den Dialog nicht grundsätzlich ab, nur eben nicht mit denen, die sich das Recht auf Kritik nehmen. Dies erinnert sehr an marxistische Diskussionen, da wurde und wird auch viel geredet - allerdings in strengem Gleichschritt mit striktem Kritikverbot.
Selbst wenn es zutreffen sollte, dass der Islam nicht weniger tolerant als das Christentum ist, so ist es unleugbar, dass die Prioritäten völlig andere sind. Der Kampf gegen Ungläubige gilt im Islam als sehr viel wichtiger, als der Dienst am Nächsten. Die schon sehr früh im Abendland entstandenen Spitäler und Hospize waren der konkrete Ausdruck für das Gebot des Dienstes am Nächsten. Im Koran geht es sehr oft um die Pflicht des Kampfes gegen Ungläubige als Ausdruck des Glaubens. Vor diesem Hintergrund ist Toleranz nicht nur schwer lebbar, sondern steht der islamischen Vorstellung von wirklichem Glauben sogar entgegen.
ich glaube, wir werden uns nicht einig. Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen die Religion machen und nicht die Religion die Menschen. Sie scheinen es umgekehrt zu sehen. Wir treffen uns vielleicht bei der Erkenntnis, dass es eine Interdependenz gibt. Aber wie bei der Henne und beim Ei haben wir uns für die entgegengesetzte Wahrnehmung entschieden. Nichts für ungut. Ich werde weiter mit Interesse bei Ihnen reinschauen und Sie mit Kommentaren nicht verschonen ;-)