Lichtblicke
Vor einiger Zeit habe ich auf einem anderen Blog einen Beitrag gelesen, in dem Frage gestellt wurde, wann man sich denn eigentlich das letzte Mal so richtig gefreut hat.

Das ist bei mir schon Urzeiten her. Aber Freitag passierte allerdings etwas, was mir das gute alte Gefühl des Freuens wird ins Gedächtnis rief. Ich war abends auf dem Weg von meinem Büro zum Bus, als ich einen Menschenauflauf sah. Als ich näher kam, sah ich, wie zwei Männer sich lauthals stritten und kurz vor einer Prügelei standen. Dies ist eine Situation, vor der ich mich immer sehr fürchte, denn ich frage mich immer, ob ich den Mut hätte, einzugreifen. Bei den Männern handelte es sich um einen jüngeren und einen älteren, beide waren anscheinend sehr alkoholisiert und eine – ebenfalls alkoholisierte – Frau versuchte, die beiden auseinander zu halten. Als der jüngere den älteren ohrfeigte, überwandt ich mein Angst und griff ein. Und wider Erwarten hatte dies tatsächlich Erfolg, denn der Schläger zog von dannen.

Worüber ich mich freue? Darüber, dass ich mich nicht von meiner Angst habe einschüchtern lassen. Ich hätte sicher nicht eingegriffen, wenn zwei Zuhälter mit Messern aufeinander losgegangen wären. Aber dennoch bin ich froh mich getraut zu haben, denn wenn ich nichts gemacht hätte, wäre mir mit Sicherheit das halbe Wochenende verdorben gewesen.

Und während ich dann mit dem lange vermissten Gefühl des Freuens nach Hause fuhr, fielen mir dann auch noch mehr Dinge ein, über die ich mich gefreut hatte. Emails, in denen es intensiven Austausch gab oder Zustimmung zu den Dingen, für die ich eintrete. Unterstützung, die mir von anderen gegeben wird und die man so dringend braucht, damit man den Mut nicht verliert, sich nicht allem und jedem zu beugen.

Also, wenn ich resümiere, dann kommen dabei so manche Lichtblicke heraus. Lichtblicke sind – wie der Name schon aussagt – nur Blicke und noch nicht das Licht selbst. Aber mehrere dieser Lichtblicke können einen dunklen Tunnel erhellen.




Vorweg: Hut ab für Deinen Mut. Den hat beileibe nicht jeder, und Du hast reichlich Grund, Dich darüber zu freuen und auch stolz zu sein.

Sammelst Du solche Lichtblicke? Ich finde, sie sind so wertvoll, dass man sie sich in die Tasche packen sollte wie Juwelen, und sie auch immer wieder hervorholen und sich ansehen. Damit man irgendwie tiefer begreift, dass es tatsächlich Grund zur Freude gibt...

Ein bisschen hat mich Dein Beitrag über das Freuen dazu angestiftet!

Oh, dann fühle ich mich als Anstifterin in dieser Sache geehrt...