Dienstag, 9. März 2021
Mein Wunsch für den Internationalen Frauentag
Was ich mir zum Internationalen Frauentag wünsche: dass eine Frau in Deutschland einen Gottesdienst abhalten kann, ohne dafür auf ständigen Polizeischutz angewiesen zu sein.

Mein Wunsch wird mit Sicherheit nicht in Erfüllung gehen, aber das Mindeste, was eine Gesellschaft einer von Morddrohungen verfolgten Frau schuldig ist, ist Solidarität und öffentliche Thematisierung dieses unerträglichen Zustands.

Ich halte das für sehr viel wichtiger als Gender- Sternchen und Binnenstriche.



Samstag, 26. Dezember 2020
Ich war bisher eine Anhängerin des Journalisten Henryk M. Broder. Nicht uneingeschränkt, aber das muss ja auch nicht sein. Aber jetzt hat sich Broder eingereiht in die Front der Querdenker. Sein letzter Beitrag in der Rubrik "Broders Spiegel" macht doch einigermaßen sprachlos.

"Wieso war Geld früher ein Problem und wieso ist heute Geld kein Problem?" fragt Broder angesichts der Ankündigung der Bunderegierung, die Wirtschaft mit weiteren 180 Milliarden zu unterstützen.

Weil wir es jetzt mit einer Pandemie zu tun haben, und zwar weltweiten Ausmaßes, Herr Broder! Und gerade weil es sich um ein weltweites Ausmaß handelt, ist es auch kompletter Unsinn, Merkel als Urheber allen Übels anzusehen, denn es gibt keinen Staat, der nicht in irgendeiner Form mit Regeln und Restriktionen auf das Virus reagiert. Mal mehr, mal weniger. Und wie das Weniger aussieht, kann man an den USA sehen, wo die Zahl der Toten in furchteinflößender Schnelligkeit ansteigt.

Wenn man es schafft, auch das zu ignorieren, landet man zwangsläufig bei der Theorie der Weltverschwörung und bei Bill Gates, der der heimliche Profiteur der Impfstoffindustrie ist.

Auch ich habe übrigens ein äußerst großes Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass momentan die Zahl der Toten rasant steigt und das medizinische Personal auf den Intensivstationen schon lange gefährlich am Limit ist.

Dass jemand mit soviel Grips wie Henryk M. Broder jetzt mitmischt in der Verschwörerszene trägt nicht gerade dazu bei, Vertrauen in die Zukunft zu haben. Man kann sich eben auf nichts mehr verlassen.



Sonntag, 22. November 2020
Nix as dütt - versteht das noch jemand?
Nix as dütt
Wenn ick mi mol wat wünschen schull,
ick wünsch mi nix as dütt:
Noch eenmol wedder Kind to wähn,
ganz tutig, dumm un lütt.

Un denn - wenn`t Heilig-Obend ward -
so in de Schummeree
ganz still in uns lütt Döns to stohn
bi Vadder an de Knee.

Un noch mol seehn, wat Licht üm Licht
sien`n Schien no boben smitt,
un allns wat bunt in`n Dannboom hangt,
dat lücht un blinkert mit.

Un noch mol rüken, wenn an`t Füer
son lütten Danntilln swehlt.
Un noch mol lüstern, wat dat klingt,
wenn uns` lütt Speeldoos speelt.

Un noch mol, wenn dat buten kloppt,
so ganz vull Angst un Freid
mien lütt Gebett dör`t Halslock quäln -
so gau un good as`t geiht.

Un denn doar stohn mit`n Fatt vull Nöt
un mit son heeten Kupp:
"O, Vadder, - Mudder, kiekt doch mol!
Ligt noch wat boben up!"

Dat is mien Wünschen Joahr för Joahr:
Noch eenmol wedder trück
in`t scheune stille Kinnerland,
in`t Land vull luder Glück!

Ick weet uns`Herrgott gift mi`t ne.
Man een Deel weet ick wiß:
Dat sick mien Jung dat jüst so wünscht,
wenn he mol sowied is.

Rudolf Kinau (1887-1975)

Ich liebe dieses Gedicht! Und ich kann es tatsächlich fast vollständig verstehen.