Ich hatte gehofft, dies läge hinter uns – eine Demo für die Diktatur
Am vergangenen Wochenende sind rund 40.000 Menschen auf die Straße gegangen um ihre Sympathie für einen Diktator zu bekunden. Und ich frage mich, ob nur ich allein Angst vor der Gefahr habe, die sich durch diese antidemokratische Bewegung abzeichnet. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese Bewegung früher oder später in der Gründung einer entsprechenden Partei münden wird. Auf Bundesebene mag dann die Fünf Prozent Hürde noch eine Schwierigkeit darstellen, auf Kommunalebene kann dies aber vereinzelt durchaus Erfolg haben. Aber auch abgesehen davon muss man sich fragen, was es eigentlich für eine Gesellschaft bedeutet, wenn eine Bevölkerungsgruppe offen für ein streng hierarchisches System eintritt, das erbarmungslos gegen jeden vorgeht, der sich nicht völlig systemkonform verhält. Ein System in der die Äußerung von Kritik grundsätzlich als zu ahnende Beleidigung gewertet wird.

Und mir fällt ein, was mir ein Bekannter über seine Erfahrungen während einer in den 70er Jahren gemachten Türkeireise erzählte. Es passierte ihm nämlich mehrmals, als er die Frage nach seiner Nationalität mit „deutsch“ beantwortete, dass er die Reaktion erhielt: „Hitler guter Mann!“ Und auch in der Gegenwart bin ich schon oft mit offener Sympathie für die deutsche antisemitische Vergangenheit konfrontiert worden.

Man mag jetzt wieder das ständig angeführte Argument vorbringen, es würde sich doch nur um eine kleine Minderheit handeln. Unglücklicherweise habe ich jedoch sehr oft gerade mit dieser kleinen Minderheit zu tun. Und die Geschichte lehrt, dass aus kleinen Minderheiten unter Umständen sehr schnell große entwickeln können. Manchmal frage ich mich, ob dies wirklich das Land ist, in dem ich meinen Lebensabend verbringen möchte.




Das mit "Hitler guter Mann" kann Ihnen auch in Kroatien oder der Republik Irland passieren.

Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass Faschismus kein ausschließlich deutsches Problem ist. Die Bewunderung für Diktatoren, verbunden mit dem Wunsch nach einem starken Führer, zieht sich wie ein Virus durch die Menschheitsgeschichte und ist völlig unabhängig von der politischen Couleur, der Nationalität oder der Bildung.
Kaum Platz für Hoffnung…

Der ultimative Kommentar zu den Erdogan-Fans
Vierzigtausend Freilandhühner demonstrieren für Käfighaltung.

Heute in einem Leserbrief meiner Tageszeitung gefunden